Es klingt ein wenig gemein, doch man könnte sagen: Martin Blessing, der neue Investmentchef von Bundeskanzler Friedrich Merz, bringt zwar Kontakte und Finanzexpertise mit – er hat vor allem aber Erfahrung darin, unzufriedene Aktionäre zu besänftigen. Kaum wurde er 2008 Vorstandschef der Commerzbank, schluckte er inmitten der Finanzkrise die Dresdner Bank für fünf Milliarden Euro. Der Deal endete als Debakel: Die Commerzbank musste mit mehr als zehn Milliarden Euro Steuergeld gerettet werden, wovon sich auch der Aktienkurs der zweitgrößten deutschen Privatbank lange nicht erholte. Auf den Hauptversammlungen wurde Blessing als „Staatsbanker“ und „Kapitalvernichter“ beschimpft. In seiner Amtszeit verlor die Aktie mehr als 90 Prozent an Wert. Als Blessing 2016 ging, gaben ihm Aktionärsschützer die Note „gerade noch befriedigend“.
WirtschaftspolitikAuf Roadshow für Deutschland
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Ex-Commerzbankchef Martin Blessing soll als Investitionsbeauftragter der Bundesregierung Geld aus aller Welt nach Deutschland holen. Kritiker sehen darin eher Symbolpolitik.
Von Meike Schreiber

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