(SZ) Selbst Menschen, die dem Kanzler der deutschen Einheit zu dessen Lebzeiten eher wenig Respekt zu zollen bereit waren, denken heutigentags mit einer gewissen Wehmut an Helmut Kohl zurück. Etwas feinmotorigere Gegenwartsdeuter vermissen in ihm den rundum wohlprofilierten Wertkonservativen, andere mögen seine Politik der europäischen Verständigung in guter Erinnerung behalten. Auch die Zahl derer, die in Kohl den Pragmatiker und Vernunftpolitiker erkennen wollen, werden sich bei der Umschau nach gegenwärtigen Pendants verloren vorkommen. Und dann gibt es noch die Gruppe derer, die im Epikureertum des Pfälzers einen Halt zu finden glauben und sei es auch nur in der Erinnerung an den soliden und sorglosen Gourmand Kohl, dessen Name schon eine fast ironische Andeutung kulinarischer Vorlieben anklingen ließ.
Glosse „Das Streiflicht“Helmut Kohl und der Kostverächter
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Manchmal vermissen wir heute den Kanzler der Einheit. Warum das so ist, nicht zuletzt beim Essen, hat jetzt ein amtierender Ministerpräsident mit einer hübschen Geschichte erklärt.