Marine Le Pen belegt dritten Platz:Die beliebte Rechtspopulistin

Marine Le Pen belegt mit 20 Prozent der Stimmen den dritten Platz in der Präsidentschaftswahl. Das Ergebnis ist überraschend und ein Rekord für die Rechten. Dabei war ihr Antritt zur Präsidentschaftswahl erst gar nicht sicher.

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National Front candidate for the 2012 French presidential electio

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Marine Le Pen belegt mit über 18 Prozent der Stimmen den dritten Platz in der Präsidentschaftswahl. Das Ergebnis ist überraschend und ein Rekord für die Rechten. Dabei war ihr Antritt zur Präsidentschaftswahl erst gar nicht sicher.

Die Rechtsextreme Marine Le Pen gewinnt in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen überraschend über 18 Prozent der Stimmen. Sie sorgt damit für ein Rekordergebnis der Rechten. Denn das ist mehr als ihr Vater Jean-Marie Le Pen bekam, als er 2002 in die Stichwahl einzog. Anders als vor zehn Jahren reicht ihr Stimmanteil aber nicht aus, um die Front National in die Stichwahl am 6. Mai zu führen.

Nach der ersten Runde stilisiert sich die Politikerin bei ihrem Auftritt als "einzige Opposition Frankreichs". Sie habe die beiden großen Parteien "der Banken und der Finanzvorstände" explodieren lassen. Mit diesem Tag habe eine neue Ära der "Patrioten und der Liebe zu Frankreich" begonnen.

Marine Le Pen

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Lange sah es so aus, als könne Marine Le Pen gar nicht bei der französischen Präsidentschaftswahl antreten: Erst zwei Tage vor dem Stichtag am 16. März hatte die Chefin des rechtsextremen Partei Front National (FN) die notwendigen 500 Unterstützer zusammen, die sie für die Zulassung zur Wahl nachweisen muss. Mit ihren Unterschriften sollen Bürgermeister oder Senatoren bestätigen, dass sie mit "ernsthaften Absichten" antritt - eine Vorschrift, die zum Beispiel Kandidaturen wie die des Komikers Coluche 1981 verhindern sollte.

Zuvor hatte Le Pen öffentlich um ihre Teilnahme gebangt; Kritiker warfen ihr daraufhin vor, sich aus taktischen Gründen als Opfer eines politischen Komplotts zu stilisieren.

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Marine Le Pen steht seit Januar 2011 an der Spitze der Partei, die ihr Vater Jean-Marie (l.) 1972 gegründet hat. Zuvor gewann sie die Auseinandersetzung mit den internen Konkurrenten Bruno Gollnisch, der die Partei auf der radikalen Linie des Holocaustleugners Jean-Marie Le Pen weiterführen wollte.

Marine Le Pen setzt hingegen seit Jahren auf die "dédiabolisation" des FN: Sie möchte die Partei vom rassistischen und antisemitischen Image befreien und auch für gemäßigte Franzosen wählbar machen. Offenbar mit Erfolg: In Umfragen kam sie zeitweise auf mehr als 20 Prozent.

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Präsident Sarkozy zeigt sie gerne symbolisch die rote Karte.

FRANCE2012-ELECTIONS-FN-LEPEN

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Marine Le Pen versucht, die wachsende Islamfeindlichkeit in Frankreich für sich zu nutzen, im Wahlkampf inszeniert sie sich als Kämpferin gegen die "Überfremdung" des Landes durch den Islam, außerdem möchte sie den Franc wieder einführen und die europäischen Verträge neu aushandeln.

Marine Le Pen, Jean-Marie Le Pen

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Die blonde FN-Frontfrau gilt als umgänglicher, aber ebenso extrem wie ihr Vater. Der 83-Jährige trifft sich täglich mit seiner Tochter und hat nach wie vor Einfluss darauf, was in der Partei passiert.

Marine Le Pen, France's National Front head and far right candidate for 2012 French presidential election, visits the 49th Paris International Farm Show in Paris

Quelle: Reuters

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Im Wahlkampf trat Marine Le Pen - hier auf der Pariser Landwirtschaftsmesse - eine Diskussion um "Halal"-Fleisch los. Sie behauptete, dass im Großraum Paris ausschließlich Fleisch verkauft werde, das nach dem islamischen Reinheitsgebot geschlachtet wurde. Den Tieren wird dabei ohne Betäubung der Hals durchgeschnitten. Außerdem sei dieses Fleisch gesundheitsgefährdend. Präsident Sarkozy stellte später klar, dass nur 2,5 Prozent des in und um Paris verkauften Fleisches "halal" sei.

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Nach den Anschlägen in Toulouse, als viele Franzosen gemeinsam trauerten und die anderen Kandidaten ihren Wahlkampf für einige Tage unterbrachen, griff Marine Le Pen die Regierung scharf an. "Das Risiko des islamischen Fundamentalismus wurde in unserem Land unterschätzt", sagte sie und forderte einen "Krieg" gegen Extremisten.

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Die frühere Filmdiva Brigitte Bardot unterstützt die rechtsextreme Politikerin im Präsidentschaftswahlkampf - weil sie sich wie sie für Tiere einsetze und den Mut habe, "unserem Land Frankreich den Platz zu geben, den es in der Welt einnehmen sollte".

Die 77-jährige Bardot, die sich vor fast 40 Jahren aus dem Filmgeschäft zurückgezogen hat, wettert in ihrem 2003 erschienenen Buch "Ein Ruf aus der Stille" ähnlich wie Le Pen gegen eine Islamisierung Frankreichs.

© Süddeutsche.de/liv/fran/hai
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