Manuela Schwesig:Mama im Amt

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Kanzlerin Merkel gratulierte ihrer Ministerin im Bundestag. (Foto: Michael Kappeler/dpa)

Wie das funktioniert, Kindererziehung und Job unter einen Hut zu bringen, das kann Familienministerin Schwesig jetzt zeigen: Sie ist schwanger.

Von Constanze von Bullion

Sie führt dem Land jetzt also vor, wie das geht: ein Baby zu kriegen und sich in einem Hochleistungsjob zu behaupten. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) ist schwanger, im März soll ihr zweites Kind zur Welt kommen. Dass sie sich freut, war Schwesig am Mittwoch anzusehen, als sie mit dem Musiker Peter Maffay bei einer Veranstaltung über Verkehrssicherheit für Kinder auftauchte. Natürlich wurde die Ministerin da gefragt, wie sie das alles schaffen will: das Ministerium leiten, im Wahlkampf für anderer Leute Familien kämpfen und für die eigene dazu. Warum das nie männliche Minister gefragt würden, erkundigte Schwesig sich höflich.

"Mir geht es prima. Schwangerschaft ist keine Krankheit", sagte die 41-Jährige. Sie habe mit ihrem Mann eine "ganz persönliche Entscheidung" getroffen, nun stehe ein "Spagat wie in anderen Familien auch" bevor. "Für uns ist es selbstverständlich, dass wir beide berufstätig sind und beide im Beruf bleiben."

Schwesigs erster Sohn ist acht Jahre alt, als er zur Welt kam, ging sie ein Jahr in Elternzeit, der Vater für zwei Monate. Inzwischen übernimmt der Steuerfachmann den Großteil der Kindesbetreuung. Auch die Großmutter hilft, wenn die Ministerin im rollenden Büro des Dienstwagens zwischen Schwerin und Berlin pendelt. Beim zweiten Kind will Schwesig sechs Wochen vor der Geburt und acht Wochen danach aussetzen, für die Zeit des Mutterschutzes. Auf Elternzeit will sie diesmal verzichten: "Ich hatte das Glück, dass ich beim ersten Mal in Elternzeit gehen konnte. Jetzt freut sich mein Mann, dass er mal dran ist."

Schwesig ist die zweite Bundesministerin, die im Amt schwanger wird. Pionierin war hier Familienministerin Kristina Schröder (CDU), die allerdings rückblickend sagte, sie sei oft unglücklich gewesen, ihre Tochter wenig zu sehen. Schwesig scheint diese Sorge nicht umzutreiben. Es müsse eben "jeder seinen Weg finden".

© SZ vom 09.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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