Manuel Noriega:USA schieben Ex-Diktator nach Frankreich ab

Lesezeit: 1 min

Nach fast 20 Jahren in US-Haft wird Panamas früherer Machthaber Noriega an Paris ausgeliefert - dort erwartet ihn ein neuer Prozess.

Mehr als 20 Jahre nach der Militärintervention in Panama haben die USA den einstigen Diktator Manuel Noriega an Frankreich ausgeliefert.

Manuel Noriega (re.) am Flughafen von Miami vor dem Abflug nach Frankreich (Foto: Foto: AP)

Eine Air-France-Maschine mit dem Ex-General landete am Dienstagmorgen auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle. Noriega sollte wenig später einem Haftrichter vorgeführt werden.

Erst kurz vor dem Abflug hatte das State Department in Washington bekanntgegeben, dass US-Außenministerin Hillary Clinton die Anordnung zur Auslieferung unterzeichnet habe. Noriega hatte sich seit 2007 erbittert dagegen gewehrt.

Noriega war bereits 1988 in Abwesenheit in den USA wegen Drogenhandels angeklagt worden: Die Washingtoner Behörden sahen ihn ihm einen der Hauptlieferanten für den US-Markt. 1989 ordnete der damalige US-Präsident George Bush Senior eine Panama-Invasion an, um Noriega gefangen zu nehmen. Drei Jahre später wurde er in den USA zu 40 Jahren Haft verurteilt, diese Strafe wurde aber später reduziert.

Kurz bevor Noriega sie im September 2007 verbüßt hatte, beantragte Frankreich seine Auslieferung. Hier war der Ex-Diktator wiederum in Abwesenheit 1999 wegen Geldwäsche zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden.

In den vergangenen zwei Jahren hatte es ein heftiges juristisches Tauziehen um das französische Begehren gegeben.

Auch Panama wollte Noriega zurückhaben, dort war der einstige Machthaber nämlich 1995 zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt worden - in diesem Fall wegen der Ermordung von zwei Oppositionellen.

Noriega selbst kämpfte für die Rückkehr in seine Heimat. Er begründete dies damit, dass er seine Familie wiedersehen wolle. Und nach den dortigen Gesetzen hätte er aus Altersgründen den Großteil seiner Strafe in Form von Hausarrest verbüßen können.

Noriega kam laut offizieller Darstellung im Jahre 1940 zur Welt, anderen Quellen zufolge ist er bis zu sechs Jahre älter.

Die französische Justiz will nun ein neues Verfahren gegen Noriega eröffnen. Sie beschuldigt ihn, in den 80er Jahren rund 3,15 Millionen Dollar (2,3 Millionen Euro) aus Drogengeschäften auf Konten französischer Banken gewaschen zu haben.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/juwe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: