Mannheim (dpa/lsw) - Fünf Klimaaktivisten haben am Samstag Teile des Mannheimer Steinkohlekraftwerks besetzt. Die Gruppe verschaffte sich am frühen Morgen Zugang zum Gelände, sagte ein Polizeisprecher vor Ort. Die drei Frauen und zwei Männer kletterten demnach mehrere Meter auf das Dach einer Kohleförderanlage. Spezialkräfte nahmen sie nach etwa fünf Stunden fest. Das Förderband des Kraftwerkblocks wurde in dieser Zeit gestoppt.
Die Klimaschützer wollten nach eigenen Angaben auf die „desaströsen Folgen“ der Steinkohle-Verstromung aufmerksam machen. Das Kraftwerk trage dazu bei, die Lebens- und Einkommensgrundlage von Menschen in Kolumbien und Russland zu gefährden, teilten die Aktivisten auf einer Internetseite mit.
Aktivisten hatten den Betrieb des Meilers immer wieder kritisiert und das Großkraftwerk als „Klimakiller“ bezeichnet. Vor einem Jahr waren etwa 100 Menschen in das Areal des Kraftwerks eingedrungen. Damals blockierten sie die Zufahrt und ein Förderband. Betreiber des Kraftwerks sind die drei Energiekonzerne RWE (Essen), EnBW (Karlsruhe) und MVV (Mannheim). 2015 ging der 1,2 Milliarden teure Block 9 ans Netz. Er hat eine Leistung von knapp 2150 Megawatt.
In Berlin besetzten ebenfalls am Samstagmorgen rund 20 Aktivisten ein Heizkraftwerk, um für einen schnelleren Kohleausstieg zu demonstrieren. Mehrere von ihnen befanden sich auf den Türmen des Kraftwerks in Moabit. Sie hatten ein Transparent mit der Aufschrift „Wer uns räumt, ist für Kohle!“ entrollt.