Vor dem Raum JAN2Q2 haben sie eine blaue Wand und ein Stehpult aufgestellt. Nicht die ganz große Bühne, und doch eine Startrampe. Brüssel, Europäisches Parlament, 12.46 Uhr. Der Kandidat tritt ans Mikrofon, holt zwei DIN-A4-Blätter aus der grünen Mappe und klammert sich fest daran. Wie es sich in Brüssel gehört, spricht er Englisch, es sollen ihn ja alle verstehen. Er richtet noch kurz den Krawattenknoten, dann redet er über die erste Fraktionssitzung der Europäischen Volkspartei (EVP) nach der Sommerpause. Es dauert etwas, bis er sagt, worauf alle warten an diesem Mittwochmittag: "Ja, ich bin bereit für einen Kickstart." Für neue Ideen, für eine neue Ära, für Europa. Was man eben sagt, wenn man Großes vorhat. Bei Manfred Weber, dem Kandidaten, ist es das: "Ich möchte der nächste Präsident der Europäischen Kommission werden."
Seite Drei über Manfred Weber:"Er muss an Machtbewusstsein zulegen"
Manfred Weber ist ein stiller, freundlicher Mensch, der die zerstrittenen Konservativen in Brüssel gut zusammenhält. Aber hat er auch das Zeug zum Chef der EU-Kommission?
Von Roman Deininger, Alexander Mühlauer und Wolfgang Wittl
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