Süddeutsche Zeitung

US-Justiz:Trumps früherer Wahlkampfmanager Manafort muss 47 Monate ins Gefängnis

  • Paul Manafort, ehemaliger Wahlkampfmanager von US-Präsident Trump, muss nur für 47 Monate ins Gefängnis.
  • Der 69-Jährige war vergangenen August unter anderem wegen Steuerhinterziehung und Bankbetrugs schuldig gesprochen worden.
  • Die Delikte, wegen derer Manafort nun ins Gefängnis muss, haben jedoch nichts mit möglichen Absprachen des Trump-Lagers mit Russland im Wahlkampf 2016 zu tun.

Von Hubert Wetzel, Washington

Der ehemalige Wahlkampfmanager von Donald Trump, Paul Manafort, muss für mindestens 47 Monate ins Gefängnis. Ein Richter in Virginia verkündete am Donnerstag das recht milde Strafmaß gegen den 69 Jahre alten Politikberater und Lobbyisten. Es liegt weiter unter der Forderung der Ankläger von bis zu 25 Jahren. In einem weiteren Verfahren in Washington, bei dem das Strafmaß kommende Woche bekannt gegeben werden soll, drohen Manafort zusätzliche zehn Jahre Haft. Angerechnet werden dürften die neun Monate Untersuchungshaft, die er bisher hinter sich gebracht hat.

Manafort ist einer der ranghöchsten früheren Trump-Mitarbeiter, denen ihre Nähe zum heutigen US-Präsidenten zum Verhängnis geworden ist. Zwar haben die Delikte, wegen derer Manafort nun ins Gefängnis muss, nichts mit Trump oder dessen Wahlkampf zu tun, sondern wurden Jahre vorher begangen. Doch Manafort geriet vor allem deswegen ins Visier der Justiz, weil seine Straftaten durch den Sonderermittler Robert Mueller entdeckt wurden, der dann Anklage erhob.

Mueller wiederum war im Frühjahr 2017 eingesetzt worden, um herauszufinden, ob es im Wahlkampf des Vorjahres mögliche illegale Verbindungen zwischen Trumps Team und Russland gab. Zudem soll er untersuchen, ob Trump die Ermittlungen der Justiz dazu behindert hat. Die Kritik von Manaforts Anwälten, ihr Mandant sei gewissermaßen nur juristischer Beifang, der Mueller zufällig ins Netz gegangen sei, ist daher nicht völlig abwegig.

Manafort hatte jahrelang Honorare in Millionenhöhe nicht versteuert

Allerdings lag genügend Belastendes gegen Manafort vor, um eine Haftstrafe zu rechtfertigen. So hatte Manafort jahrelang von Klienten, für die er in Washington Lobbyarbeit betrieben hat, Honorare in Millionenhöhe bekommen und diese in den USA nicht versteuert. Mit dem Geld finanzierte er den Kauf teurer Immobilien sowie einen luxuriösen Lebensstil.

Einer seiner lukrativsten Klienten war der 2014 aus Kiew vertriebene, ukrainische Präsident Wiktor Janukowitsch. Nach dessen Sturz geriet Manafort in Geldnot - eine Notlage, aus der er sich durch Kreditbetrug zu retten versuchte. Zudem brach er Meldevorschriften, die in Washington für Lobbyisten mit ausländischen Auftraggebern gelten und stiftete Zeugen zu Falschaussagen an.

Manaforts enge Kontakte zu verschiedenen Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die auch in die ukrainische Politik verstrickt waren, hatten Spekulationen genährt, dass er eine Art Kontaktmann zwischen dem Kreml und Trumps Wahlkampfteam gewesen sein könnte.

Diesen Verdacht haben Muellers Ermittlungen, nach allem, was bekannt ist, aber nicht erhärtet. Trump selbst hat immer wieder beklagt, dass die Justiz seiner Ansicht nach ungerecht mit Manafort umgegangen sei. Zugleich hat er sich aber von seinem ehemaligen Mitarbeiter distanziert. Er kenne Manafort kaum, ließ Trump wissen. Auch das Weiße Haus betont stets, dass Manaforts Delikte aus einer Zeit stammten, in der dieser nichts mit Trump zu tun hatte.

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