Süddeutsche Zeitung

Malta:Kritik an Regierung

Nach dem tödlichen Anschlag auf die Journalistin Galizia haben die Christdemokraten im Europaparlament eine unabhängige internationale Untersuchung gefordert. Galizia recherchierte zu Geldwäsche und Steuerhinterziehung.

Nach dem tödlichen Anschlag auf die maltesische Journalistin Daphne Caruana Galizia haben die Christdemokraten im Europaparlament eine unabhängige internationale Untersuchung gefordert. "Wir verlangen Gerechtigkeit", schrieb der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber (CSU), am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter. "Das wird die maltesische Regierung nicht allein regeln", ergänzte der Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament, Daniel Caspary (CDU). Er forderte die EU-Kommission auf, die Rechtsstaatlichkeit in dem Land unter die Lupe zu nehmen. Das Thema solle zudem in der kommenden Woche im EU-Parlamentsplenum auf die Tagesordnung kommen. Nach einem Bericht der Times of Malta unter Berufung auf Polizeikreise war das Auto der 53-Jährigen am Montag mit Plastiksprengstoff in die Luft gejagt worden. International bekannt wurde Caruana Galizia durch ihre Recherchen zu Geldwäsche und Steuerhinterziehung in dem Inselstaat. Sie hatte Mitarbeitern des sozialdemokratischen Regierungschefs Joseph Muscat unter anderem vorgeworfen, Offshore-Firmen in Panama zu haben. Ihren Recherchen zufolge soll eine in den Panama Papers erwähnte Firma Muscats Frau gehören. Der Premier wies dies zurück. Muscat versprach am Mittwoch erneut, die Täter zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen. Dazu habe er die US-Bundespolizei FBI sowie europäische Sicherheitsbehörden zu den Ermittlungen hinzugezogen.

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SZ vom 19.10.2017 / SZ
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