Mali:Russland schickt  Soldaten nach Timbuktu

Nach dem Abzug französischer Truppen aus einem Stützpunkt in Timbuktu sind dort nach Angaben der malischen Streitkräfte russische Soldaten eingerückt. Sie sollten einheimische Truppen ausbilden, sagte ein Armeesprecher am Donnerstag. Wie viele Russen in der Stadt im Norden des Landes nun stationiert seien, sagte er nicht. Der russische Einsatz ist im Westen umstritten, da auch Söldner der russischen Sicherheits- und Militärfirma Wagner beteiligt sein könnten. Die Militärregierung in Mali weist dies zurück. Eine Stellungnahme des russischen Verteidigungsministeriums lag zunächst nicht vor.

Vor einem Sondergipfel zur Lage in Mali hat die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas einen Vermittler in das Land geschickt. Malis vom Militär dominierte Übergangsregierung erwägt, die für Februar angesetzten Wahlen und damit die Rückkehr zur Demokratie um bis zu fünf Jahren verschieben. Der Ecowas-Sondergesandte, der ehemalige nigerianische Präsident Goodluck Jonathan, traf sich unter anderem mit Militärmachthaber Assimi Goïta, wie es in der Mitteilung in der Nacht zu Donnerstag hieß. Ecowas hatte sich über die langsamen Fortschritte mehrfach als "zutiefst besorgt" geäußert und im November deshalb Sanktionen gegen Malis Übergangsregierung verhängt. Am Sonntag will der Staatenbund einen außerordentlichen Gipfel zur Lage in Mali abhalten.

In der früheren französischen Kolonie mit rund 20 Millionen Einwohnern kämpfen malische und ausländische Streitkräfte sowie UN-Friedenstruppen gegen Aufständische, die mit der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) und Al-Kaida in Verbindung stehen. Durch deren Angriffe wurden in den vergangenen Jahren Tausende Zivilisten getötet, Millionen Menschen sind auf der Flucht. Die Bundeswehr hat 1050 Soldaten als Teil der UN-Friedenstruppe Minusma in Mali stationiert. Weitere knapp 350 Soldaten aus Deutschland sind an einer europäischen Ausbildungsmission beteiligt.

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