Süddeutsche Zeitung

Mali:Mindestens 54 Tote bei Angriff von Rebellen

  • Bei dem Angriff mutmaßlicher Islamisten sind mindestens 53 Soldaten und ein Zivilist ums Leben gekommen.
  • Es handelt sich wohl um den tödlichsten Vorfall dieser Art seit Jahren.
  • Die Terrormiliz Islamischer Staat reklamierte die Angriffe für sich.
  • Am UN-Militäreinsatz in Mali auch bis zu 1100 deutsche Soldaten beteiligt.

Bei einem Überfall mutmaßlicher Islamisten auf einen Armee-Stützpunkt im Süden Malis sind mindestens 53 Soldaten und ein Zivilist ums Leben gekommen. Das teilte ein Regierungssprecher am Samstag mit. Nach Angaben der Streitkräfte ist die Lage wieder unter Kontrolle. Der Angriff auf den Stützpunkt im Gebiet Indelimane an der Grenze zum Nachbarland Niger habe am frühen Freitag stattgefunden.

Am Samstag nahm die Armee den Stützpunkt nach eigenen Angaben wieder ein, nachdem französische Spezialeinheiten und Soldaten der UN-Mission Minusma sie unterstützt hatten. Am UN-Militäreinsatz in Mali sind rund 10 000 Blauhelm-Soldaten aus mehr als 50 Ländern beteiligt, unter ihnen auch bis zu 1100 deutsche Soldaten. Der Einsatz gilt als einer der gefährlichsten der Vereinten Nationen. Das Bundeswehrmandat gilt bis zum 31. Mai 2020.

Frankreichs Präsidentenpalast meldete am Samstagabend außerdem den Tod eines französischen Soldaten. Der Mann sei mit einem gepanzerten Fahrzeug unterwegs gewesen, als er von einer Sprengfalle getötet worden sei. Frankreich kämpft in Mali und weiteren Ländern der Sahelzone mit der Truppe "Barkhane" gegen islamistische Terroristen.

Nach Regierungsangaben handelt es sich um den tödlichsten Angriff auf das Militär seit Jahren. Die Terrormiliz Islamischer Staat reklamierte die Angriffe in den sozialen Netzwerken für sich. Zuletzt waren Anfang Oktober mindestens 38 malische Soldaten bei einem Angriff mutmaßlicher Islamisten auf zwei Armeestützpunkte nahe der Grenze zu Burkina Faso ums Leben gekommen.

Die EU zeigte sich angesichts des jüngsten Angriffs solidarisch mit Mali und den Betroffenen. "Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Verwandten", sagte eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini am Samstag. Die EU stehe im Kampf gegen die Gewalt an der Seite der Regierung und des malischen Volkes. Die Stabilität Malis und der gesamten Sahelzone sei für die EU eine Priorität.

In den Staaten der Sahelzone - einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt - sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv, einige haben dem Islamischen Staat oder Al-Kaida die Treue geschworen. Vor allem in Mali sowie in den angrenzenden Ländern Burkina Faso und Niger kommt es immer wieder zu Angriffen und Anschlägen. Nach UN-Angaben hat sich die Zahl ziviler Opfer in Mali zwischen 2012 und 2018 vervierfacht.

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dpa/kir/mpu
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