Malaysia:Nach Mord an Halbbruder von Kim Jong-un - Nordkoreaner festgenommen

Nordkorea, Kim Jong-nam

Auf diesem Foto aus dem Jahr 2001 ist vermutlich Kim Jong-nam zu sehen.

(Foto: AP)
  • Die malaysische Polizei hat im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Giftmord an Kim Jong-nam einen Nordkoreaner festgenommen.
  • Drei Verdächtige sind bereits in Gewahrsam.

Im Zuge der Ermittlungen zum Tod von Kim Jong-nam haben die malaysischen Behörden eine vierte Person festgenommen. Der 46-jährige Nordkoreaner habe bei seiner Festnahme ein Dokument für Gastarbeiter bei sich gehabt, teilte die malaysische Polizei am Samstag mit. Er wurde demnach am Freitag im Staat Selangor in Gewahrsam genommen worden sei. Selangor umschließt Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur.

Zuvor waren bereits zwei Frauen und ein Mann festgenommen worden. Sie stehen in Verdacht, in die Umstände des Todes von Kim Jong-nam verwickelt zu sein. Eine der Frauen hatte einen indonesischen Pass, die andere einen vietnamesischen. Die Frauen sprechen nach Angaben aus malaysischen Justizkreisen von einem Trick: Sie seien für einen harmlosen Streich angeheuert worden und hätten nichts von einer giftigen Substanz gewusst. Es wird jedoch auch spekuliert, dass sie Agentinnen des nordkoreanischen Geheimdienstes sind. Südkorea wirft seinem Erzfeind Nordkorea vor, den älteren Halbbruder von Machthaber Kim Jong-un mit einem Tötungskommando am Flughafen von Kuala Lumpur umgebracht zu haben.

Kim Jong-nam soll Opfer eines Giftmords geworden sein. Woran der 45-Jährige konkret starb, ist aber weiter unklar und wird derzeit ermittelt. Die malaysischen Behörden haben eine zweite Autopsie veranlasst, die noch am Samstag abgeschlossen werden soll. Eine erste Untersuchung sei ergebnislos verlaufen, erfuhr die Nachrichtenagentur AP von einem Behördenvertreter.

Nordkorea hatte am Freitag bekanntgegeben, die Ergebnisse einer Autopsie nicht anerkennen zu wollen. Das Land forderte, der Leichnam müsse unverzüglich überstellt werden. Kim Jong-nam war am Montag plötzlich gestorben. Kurz vor seinem Tod sagte er Rettungskräften, dass er mit einer chemischen Substanz besprüht worden sei.

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