Malaria:Eine Erfolgsstory

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Zwar erkranken noch immer 1,4 Millionen Menschen im Jahr an Malaria. Aber die Zahl der Opfer ist in Afrika um 66 Prozent zurückgegangen. Das ist das Resultat einer massiven Strategie - bei der auch viel Geld eine Rolle spielt.

Von Andrea Bachstein

Der Kampf gegen den großen Killer wird mit allen Mitteln geführt, die Chemielabors, Pharmazeutik und Medizin entwickelt haben, und die Resultate machen staunen. In 106 Ländern kommt Malaria vor. Die Zahl der Opfer fiel seit 2000 in Afrika um 66 Prozent, bei Kindern unter fünf Jahren gar um 71 Prozent. Man geht davon aus, dass allein im südlichen Afrika 663 Millionen Erkrankungen verhindert wurden, in jener Weltregion also, die mit 90 Prozent aller Todesfälle durch Malaria geschlagen ist - ein Todbringer vor allem für Kinder und Arme. Malaria bringt außerdem Armut: Nach Schätzungen verursacht die Krankheit wirtschaftliche Schäden für Afrika von 9,54 Milliarden Euro pro Jahr.

Ende Januar hat die Organisation Alma, ein Bündnis afrikanischer Staaten zur Bekämpfung von Malaria, 14 Länder ausgezeichnet für besondere Fortschritte: Liberia, Ruanda und Senegal haben Neuerkrankungen um bis zu 75 Prozent reduziert, allein zwischen 2011 und 2015. Acht Länder wurden dafür gewürdigt, dass das sechste Millenniumsziel erreicht wurde: Malaria soll als Krankheit wie HIV/Aids bis 2015 eingedämmt und reduziert sein. In ihren neuen Zielen geht die UN noch weiter und spricht von einer Ausrottung bis zum Jahr 2030. Einige Länder in Mittel- und Ostasien meldeten sich schon 2014 malariafrei.

Das Millenniumsziel Malaria berechtigt zur größten Hoffnung: Es könnte realisierbar sein. Hier zeigt sich, was machbar ist durch "eine massive Strategie", wie es Margaret Chan nennt, die Chefin der Weltgesundheitsorganisation WHO. 57 Länder konnten die Neuerkrankungen um mindestens 75 Prozent senken. Modernste Medikamente, schnellere Diagnosen, Insektizide haben das bewirkt. Mitunter reichen simple Methoden wie imprägnierte Moskitonetze. Sie retten vor allem Kinder. 900 Millionen Netze wurden in Afrika verteilt. 60 Prozent der Kinder im südlichen Afrika schlafen unter dem Stoff, den die Anopheles-Mücke nicht durchdringen kann.

Dass es vorangeht, dafür braucht es Geld. Allein die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung hat zwei Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt. Die Mittel im Kampf gegen Malaria wurden seit 2000 verzwanzigfacht. Damit bis 2030 die Sterblichkeit nochmals um 90 Prozent sinkt, muss das Dreifache investiert werden: 8,7 Milliarden Dollar. 2015 erkrankten weltweit 14 Millionen Menschen neu, fast 440 000 starben. Und bei allem Einsatz - der Sieg über Malaria ist nicht garantiert. Forscher besorgt, dass Erreger Resistenzen entwickeln. Und durch den Klimawandel dringt die Mücke, die das Übel in sich trägt, in neue Gebiete vor.

© SZ vom 10.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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