1.-Mai-Randale:Verletzte und Festnahmen in Berlin und Hamburg

Brennende Müllcontainer, fliegende Pflastersteine: Bei Krawallen im Berliner Stadtteil Kreuzberg sind Dutzende Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Auch im Hamburger Schanzenviertel kam es die zweite Nacht in Folge zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Linksautonomen und der Polizei.

In Berlin und Hamburg ist es am Abend des 1. Mai zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Linksautonomen und der Polizei gekommen. Besonders im Berliner Stadtteil Kreuzberg eskalierte die Gewalt früher und heftiger als in den Vorjahren.

1.-Mai-Randale: Demonstranten setzen einen Müllcontainer in Brand.

Demonstranten setzen einen Müllcontainer in Brand.

(Foto: Foto: AP)

Ausgangspunkt der stundenlang immer wieder aufflammenden Ausschreitungen war eine sogenannte Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration linker Gruppen, bei der Randalierer bereits am frühen Abend zwei Polizeiautos stark beschädigten und Steine und Flaschen auf die Beamten warfen.

Über Stunden attackierten betrunkene Randalierer, vermummte Linksautonome und junge Ausländer die Polizei. Auch mindestens zwei Brandsätze mit Benzin wurden auf Beamte geschleudert. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas, Schlagstöcke und Pfefferspray ein.

Insgesamt soll es laut Sicherheitskreisen etwa 200 Festnahmen gegeben haben. Etwa 6000 Polizisten waren allein in Berlin im Einsatz. Es gab zahlreiche Verletzte auf beiden Seiten.

Auch im Hamburger Schanzenviertel kam es die zweite Nacht in Folge zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Linksautonomen und der Polizei. Etwa 20 Randalierer wurden vorläufig festgenommen.

Gehwegplatten als Waffen

Die Autonomen bewarfen die Beamten über mehrere Stunden hinweg mit Flaschen und Steinen, auch ein Auto habe gebrannt, sagte ein Sprecher des Lagezentrums. Die Polizei ging mit Wasserwerfern gegen die Randalierer vor. Erst gegen 3.00 Uhr beruhigte sich die Lage in dem Szeneviertel. Ob es bei den Auseinandersetzungen Verletzte gab, war zunächst nicht bekannt.

In Berlin war es in den Vorjahren stets erst im Dunkeln zu Gewaltausbrüchen gekommen. Doch in diesem Jahr war der schwarze Block mit etwa 400 Störern laut Augenzeugen größer als in der Vergangenheit. Im Vorjahr hatte es bei einem vorwiegend friedlichen 1. Mai 162 Festnahmen gegeben, 103 Polizisten waren verletzt worden.

Einige Straßen der Hauptstadt boten ein Bild der Verwüstung. Nicht nur Pflastersteine, auch Platten wurden aus Gehwegen als Wurfgeschosse herausgerissen. Ein unbeteiligter Fußgänger ging getroffen zu Boden. Müllcontainer brannten. Die U-Bahn-Station Kottbusser Tor wurde geschlossen. An diesem Samstag wollen Innensenator Ehrhart Körting (SPD) und Polizeipräsident Dieter Glietsch eine Bilanz vorlegen.

Die 1.-Mai-Demonstration unter dem Motto "Kapitalismus ist Krieg und Krise", an der nach Polizeiangaben 5000 Menschen teilnahmen, wurde vorzeitig beendet - unter anderem weil Demonstranten gegen das Vermummungsverbot verstoßen hatten. Zuvor hatten Randalierer zudem eine Tankstelle angegriffen und eine Bushaltestelle zerstört. Der als besonders militant geltende Schwarze Block war dieses Mal mit etwa 400 Leuten besonders stark vertreten.

Schon in der Walpurgisnacht hatte es in Berlin erste Gewaltausbrüche gegeben. Laut Polizei wurden 57 Personen festgenommen. 48 Beamte wurden leicht verletzt.

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