Vierzig Tage nach dem Tod der jungen Iranerin Mahsa Amini ist es am Mittwoch erneut zu landesweiten Demonstrationen gekommen. "Es ist nicht die Zeit für Trauer, sondern für Wut", hatte der über Twitter und Telegram versendete Aufruf der Protestbewegung gelautet, der schon vor dem Mittwoch als dem 40. Trauertag um Mahsa Amini verbreitet worden war. Bereits Mittwochmittag zeichnete sich ab, dass große Menschenmengen trotz eines Versammlungsverbots an dem Friedhof mit dem Grab der jungen Frau in ihrer Heimatstadt Saqqez in der Provinz Kurdistan zusammenkamen. Die halbstaatliche Nachrichtenagentur Insa meldete, rund 10 000 Menschen hätten sich dort beteiligt. Ein Augenzeuge sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch, Sicherheitskräfte hätten in Saqqes auf Trauernde geschossen und Dutzende Personen seien festgenommen worden.
Proteste in Iran:"Es ist nicht die Zeit für Trauer, sondern für Wut"
Lesezeit: 3 min
"Tod dem Diktator": In der iranischen Hauptstadt Teheran wird am 1. Oktober gegen das Regime demonstriert.
(Foto: AP)In Iran wird 40 Tage nach dem Tod eines Menschen traditionell öffentlich getrauert. 40 Tage ist der Tod von Mahsa Amini her. Die Behörden haben eine Gedenkfeier verboten, doch die Menschen protestieren weiter. Und an einem Ort könnten sie dem iranischen Regime besonders gefährlich werden.
Von Tomas Avenarius, Istanbul
SZ-Plus-Abonnenten lesen auch:
Liebe und Partnerschaft
»Zeit ist ein mächtiger Faktor für Beziehungen«
Arbeit
Schluss mit dem Kaputtmachen!
Comedy-Krieg zwischen ZDF und ARD
Eine brillante Parodie
Gesundheit
»Die Leber braucht sehr lange, um zu regenerieren«
Aussteiger
Einmal Erleuchtung und zurück