Magdeburg (dpa/sa) - Grünen-Kanzlerkandidaten Annalena Baerbock will höherere CO2-Preise für Menschen mit geringem Einkommen durch Ausgleichszahlungen abmildern. Betroffene Familien sollten pro Jahr und Kopf ein „Energiegeld“ von 75 Euro bekommen, forderte Baerbock am Freitag auf einer Wahlkampfveranstaltung in Magdeburg. Die Zahlung will die Parteichefin aus den Mehreinnahmen finanzieren, die der Staat durch höhere CO2-Preise erzielt.
CO2-Emissionen im Verkehr sollten 60 Euro pro Tonne kosten, forderte die Grüne. Das entspräche einem Anstieg der Benzinpreise um etwa 10 Cent pro Liter. Für Familien mit niedrigem Einkommen auf dem Land könne das eine Mehrbelastung von bis zu 100 Euro bedeuten, so Baerbock. Das könne das „Energiegeld“ mehr als ausgleichen. Profitieren würden dabei vor allem Familien mit kleinen Wohnungen und wenigen Autos. „Wenn ich in einem sehr, sehr großen Haus wohne und sehr, sehr viele Autos fahre, muss ich am Ende mehr bezahlen.“
Baerbock stellte sich gemeinsam mit der Grünen-Spitzenkandidatin zur Landtagswahl, Cornelia Lüddemann, sowie Umweltministerin Claudia Dalbert und Landesparteichef Sebastian Striegel den Fragen von Besuchern, deren Anzahl streng begrenzt war, und Online-Zuschauern der Veranstaltung.
Sachsen-Anhalt wählt am Sonntag in einer Woche einen neuen Landtag. Den Grünen wurde im Wahlkampf häufig von den anderen Parteien vorgeworfen, die finanziellen Folgen ihrer Klimaschutz-Forderungen für die ländliche Bevölkerung und Geringverdiener zu unterschätzen.
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