Machtkampf in Madagaskar:Oppositionsführer triumphiert

Auf der Tropeninsel Madagaskar hat der bisherige Präsident die Macht offenbar an die Armee abgegeben. Oppositionsführer Rajoelina zeigt sich siegessicher.

Der madagassische Präsident Marc Ravalomanana hat nun offenbar die Macht an das Militär übergeben. Westliche Diplomaten erklärten laut Nachrichtenagentur dpa aber, dass das keineswegs bedeute, dass der Präsident zurückgetreten sei.

Machtkampf in Madagaskar: Der Widersacher des bisherigen Präsidenten zeigt sich siegessicher: Andry Rajoelina.

Der Widersacher des bisherigen Präsidenten zeigt sich siegessicher: Andry Rajoelina.

(Foto: Foto: AFP)

Vize-Admiral Appolite Ramaroson Rarison übe nun zwar die Macht aus, müsse sie aber auf Anforderung des Präsidenten jederzeit wieder an ihn abtreten.

Die Armee hatte sich zuvor auf die Seite der Opposition geschlagen und das Regierungsgebäude eingenommen. Oppositionsführer Andry Rajoelina war in den Amtssitz in Antananarivo eingezogen.

Der monatelange Machtkampf zwischen den beiden Rivalen hatte sich am Wochenende zugespitzt.

Der selbst ernannte Rajoelina zeigte sich am Dienstag triumphierend im Stadtpalast.

Obwohl die Afrikanische Union (AU) sein Vorgehen als "Putschversuch" verurteilt, erklärte er Tausenden Anhängern: "Der Kampf für die Demokratie ist bald geschlagen."

Botschafterempfang während des Machtkampfes

Der bisherige Präsident empfing derweil in seinem Palast am Ortsrand der Hauptstadt Antananarivo mehrere westliche Botschafter.

Ravalomanana hatte dort Tausende seiner Anhänger und der ihm bisher ergebenen Präsidentengarde zusammengezogen, um einen Angriff meuternder Militäreinheiten zu stoppen.

Die Europäische Union wie die AU hatten vor einer gewaltsamen Machtübernahme auf der viertgrößten Insel der Welt gewarnt. In dem seit Januar andauernden Machtkampf versucht Rajoelina, den Präsidenten mit dem Vorwurf des Machtmissbrauchs, der Willkür und Bereicherung aus dem Amt zu drängen.

Rajoelina wirft der ehemaligen Regierung zudem vor, die Schätze des Landes an ausländische Firmen zu verschleudern.

Mindestens 140 Menschen kamen bisher in Madagaskar ums Leben, Hunderte weitere wurden verletzt.

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