Luxusleben des russischen Präsidenten:Putins goldenes Waschbecken

Eine eigene Flugzeugflotte, Luxushäuser und teure Armbanduhren: Ein von russischen Oppositionellen veröffentlichter Bericht zeigt das Luxusleben von Wladimir Putin. Im Kreml versteht die Aufregung niemand.

Antonie Rietzschel

Während seiner zweiten Amtszeit hatte Wladimir Putin die Aufgabe, Russland zu regieren, mit der Arbeit eines Galeerensklaven verglichen. Anfang dieses Jahres ließ er sich trotzdem für sechs Jahre erneut zum Präsidenten wählen. Was das für Putins Alltag bedeutet, haben nun zwei bekannte russische Oppositionelle in einem Bericht zusammengefasst. Der Titel: "Das Leben eines Galeerensklaven."

Luxusleben des russischen Präsidenten: Putin als Raffzahn - der Bericht "Das Leben eines Galerensklavens" zeigt das Luxusleben des russischen Präsidenten.

Putin als Raffzahn - der Bericht "Das Leben eines Galerensklavens" zeigt das Luxusleben des russischen Präsidenten.

(Foto: AP)

Demnach verfügt Putin über 58 Flugzeuge und Helikopter, 20 Luxushäuser, deren Einrichtung zum Teil an die Zarenzeit erinnert, sowie teure Yachten und Armbanduhren. Fotografien zeigen ein Flugzeug im Wert von 40 Millionen Dollar, zu dessen Interieur ein vergoldetes Waschbecken gehört. Außerdem ist eine der größten Yachten der Welt und ein Häuserkomplex mitten in einem russischen Naturschutzgebiet zu sehen - angeblich Putins Sommerhaus. Als Quellen werden Zeitungsartikel, aber auch staatliche Stellen genannt.

Die Autoren des Berichtes, Boris Nemzow und Leonid Martinjuk sind bekannte Putin-Gegner: Nemzow ist stellvertretender Vorsitzender der republikanischen Partei, die 2007 aufgrund eines neuen Parteiengesetzes verboten werden sollte, jedoch erfolgreich dagegen klagte. Martinjuk ist Aktivist der Oppositionsbewegung "Solidarnost".

Beide zeichnen das Bild eines Präsidenten, der seiner Verschwendungssucht frönt, während die Mehrheit der russischen Bevölkerung leidet. "In einem Land, in dem mehr als 20 Millionen Menschen kaum über die Runden kommen, fordert der überhebliche Herrscher die Gesellschaft mit seinem luxuriösen Leben auf zynische und unverschämte Weise heraus", heißt es. Ein nachbearbeitetes Foto, auf dem Putin wie ein zerknitterter Raffzahn aussieht, rundet das Bild zusätzlich ab.

Nemzow und Martinjuk werfen Putin, der sein Jahresgehalt offiziell mit 100.000 Euro angibt, zudem Korruption vor: "Wie kann er mit seinem Einkommen Uhren im Wert von 22 Millionen Rubel kaufen? War er sechs Jahre lang nicht essen und trinken?" Die Uhren seien nicht offiziell als Geschenke deklariert worden und angesichts solcher Präsente könne man durchaus von Beamtenbestechung sprechen, schreiben sie.

Der Skandal in Russland bleibt aus

Dass der Bericht zu einem Image-Schaden für den russischen Präsidenten führt, bezweifelt der Politologe Evgeni Minchenko. "In unserer Kultur ist es normal, dass Politiker gut leben - sie haben eben große Autos, alles was dazu gehört. Wir haben nicht diese protestantische Tradition der Askese", sagte Michenko im Gespräch mit Süddeutsche.de. Und: Es gebe Oligarchen, die noch besser lebten als Putin.

Nemzow und Martinjuk gehe es in ihrem Bericht auch nicht darum in Russland einen Skandal auszulösen: "Sie richten sich vor allem an die westlichen Massenmedien. Sie wollen zeigen, was sie für gute Oppositionelle sind." Die ganze Empörung sei nicht mehr als eine PR-Kampagne, erklärt Minchenko.

Im Kreml versteht derweil niemand die ganze Aufregung um das luxuriöse Leben des Präsidenten. Putin nutze Staatseigentum, was ihm aufgrund seiner Funktion zustehe, sagte der Pressesprecher Putins zu russischen Medien. Alles laufe im Rahmen der gültigen russischen Gesetze ab.

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