Luther:Die dunkle Seite des Reformators

"Von den Juden und ihren Lügen" heißt die Schrift, die Luther 1543 verfasst hat. Die evangelische Kirche distanziert sich nun von den judenfeindlichen Schriften des Reformators.

Von Matthias Drobinski, Bremen

"Wir sind höchst spät dran", sagt Margot Käßmann, die Luther-Botschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In zwei Jahren will man den Beginn der Reformation vor 500 Jahren feiern; am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Martin Luther in Wittenberg seine 95 Thesen zum Ablass. Und jetzt erst legt das Präsidium der gerade in Bremen tagenden EKD-Synode dem Kirchenparlament die Erklärung "Martin Luther und die Juden - notwendige Erinnerung zum Reformationsjubiläum" vor. Mit ihr distanziert sich die EKD ganz offiziell zum Jubiläum von den antisemitischen Schriften des Reformators. Als vor einigen Jahren die Vorbereitungen aufs Fest begannen, präsentierte die EKD noch ein Lutherbild mit manchmal naiv positiven Zügen: der Mann der Freiheit, der Demokratie und der Frauenförderung. Die Historiker protestierten: Das werde dem spätmittelalterlichen Menschen Martin Luther nicht gerecht. Mit Erfolg, zeigt die Erklärung.

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