Luftverschmutzung:Tödlicher Verkehr

In Deutschland ist die Luft beschämend schlecht. Das schadet der Gesundheit und kostet Leben. Um gegenzusteuern, braucht es mehr als neue Motoren: Menschen, die aufs Fahrrad umsteigen und die öffentliche Verkehrsmittel nutzen.

Von Hanno Charisius

Eine weitere Studie beziffert jetzt die Menschen, die durch verkehrsbedingte Luftverschmutzung starben. 385 000 sollen es weltweit 2015 gewesen sein. Solche Zahlen wurden oft genug kritisiert, und tatsächlich sind sie nicht so aussagekräftig, wie sie wirken. Derartige Statistiken eignen sich, um Vergleiche anzustellen zwischen Regionen oder Zeiträumen, aber kaum, um als absolute Zahlen diskutiert zu werden.

Zum Glück zeigt die neue Studie der Umweltorganisation ICCT mehr: Sie geht auf regionale Unterschiede ein, wobei sie Deutschland beschämend schlecht aussehen lässt. Und sie beweist anhand aktueller Daten, dass Filter und moderne Motoren tatsächlich die Luft besser machen. Das zeigt sich darin, dass trotz deutlich gewachsenem Verkehrsaufkommen zwischen den Jahren 2010 und 2015 die berechnete Zahl der Abgastoten nicht im gleichen Maße gestiegen ist.

Doch der zunehmende Verkehr könnte die Vorteile der besseren Technik bald auffressen. Setzt sich die Entwicklung fort, wird die Zahl der Toten steigen. Um gegenzusteuern, braucht es nicht nur neue Motoren, sondern auch neue Fahrer - solche, die aufs Fahrrad umsteigen und die öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Und es braucht eine Politik, die es den Menschen leicht macht, ihre persönliche Verkehrswende zu vollziehen.

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