3. September: Die Bundeswehr lässt einen von den Taliban errichteten illegalen Kontrollpunkt sieben Kilometer süd-westlich des deutschen Camps in Kundus beobachten.
3. September, zwischen 21 und 22 Uhr Ortszeit: Die Taliban bringen an dem Kontrollposten zwei beladene Tanklastzüge in ihre Gewalt. Die beiden Fahrer sollen getötet worden sein, nach Polizeiangaben wurden sie geköpft. Der verantwortliche deutsche Kommandeur des PRT-Teams Kundus, Oberst Georg Klein, fordert laut Washington Post einen amerikanischen B-1B-Bomber an, um nach den Tanklastern zu suchen.
4. September, gegen 1.50 Uhr: Die Taliban durchqueren sechs Kilometer südwestlich vom deutschen Feldlager entfernt mit den Fahrzeugen den Fluss Kundus. Dabei bleiben die Laster in einer Sandbank stecken. Dort entdeckt der Bomber die Tankwagen laut Washington Post am frühen Morgen. Die Crew des Bombers habe berichtet, dass sie Panzerfäuste und andere kleinere Waffen bei einigen der umstehenden Menschen ausmachen konnten.
4. September, gegen 2.20 Uhr: Zwei angeforderte Kampfjets vom Typ F-15E erscheinen 30 Minuten später und übertragen Live-Bilder in das deutsche Kommandozentrum. Zugleich versichert ein Informant telefonisch, dass es sich bei allen Umstehenden um Taliban handle.
Auf den Luftaufklärungsbildern sind etwa 100 Menschen rund um die Laster zu sehen, berichtet die Washington Post. Das Verteidigungsministerium betont, man habe mehrere Quellen zur Verfügung gehabt, um die Lage zu bewerten. Die Deutsche Presse-Agentur beruft sich auf Berichte, wonach die Taliban in der Zwischenzeit Dorfbewohner gezwungen hatten, beim Bergen der Laster zu helfen. Zudem sollen Zivilisten zu dem Ort geeilt sein, um Benzin abzuzapfen.
4. September, 2.30 Uhr: Der deutsche Kommandeur gibt im Kommandozentrum in Kundus den Befehl zum Luftschlag.
4. September, 2.32 Uhr: Ein von der Bundeswehr angefordertes US-Flugzeug bombardiert die Laster mit jeweils einer 500-Pfund-Bombe.
Auf dem Bildschirm in der Kommandozentrale der Deutschen in Kundus ist laut Washington Post nach dem Abwurf der Bomben eine riesige Explosionswolke zu sehen. Außerdem sind einige kleine schwarze Punkte zu erkennen, die die wenigen Überlebenden darstellen. Es ist zu erkennen, wie sie sich vom Explosionsort wegschleppen.
4. September, 8.30 Uhr: Die Bundeswehr veröffentlicht um sechs Uhr deutscher Zeit auf ihrer Internetseite eine Mitteilung zu der Attacke. Titel der Erklärung: "Erfolgreicher Einsatz gegen Aufständische im Raum Kundus".
4. September, vormittags: Die Deutschen schicken entgegen der Anweisung des Isaf-Kommandeurs Stanley McChrystal nicht sofort ein Erkundungsteam zu dem Angriffsort, sondern warten bis zum Morgen. Auch dann schicken sie nur ein unbemanntes Aufklärungsflugzeug, das Fotos macht. Thomas Raabe, Sprecher des Verteidigungsministeriums, betont, dass deutsche Soldaten auf dem Weg zu dem Ort von Aufständischen angegriffen worden seien.
4. September, 12.30 Uhr: Die ersten deutschen Soldaten treffen am Ort des Geschehens ein und beginnen mit einer Untersuchung. Zu diesem Zeitpunkt sind alle Leichen schon weggebracht.
4. September, 13.09 Uhr: Die Soldaten werden von Aufständischen mit Handfeuerwaffen beschossen und erwidern das Feuer.