Luftschläge in Jemen:Mindestens 29 Tote bei Angriff auf Molkerei

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  • Bei einem Luftangriff sterben im Westen von Jemen mindestens 29 Menschen. Einer anderen Quelle zufolge sollen 37 Menschen getötet worden sein.
  • Unklar ist, von wem der Beschuss ausging - ob von der durch Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition oder den Huthi-Rebellen.
  • Vor wenigen Tagen starben 45 Menschen bei einem Angriff nahe eines Flüchtlingscamps.

Tote sollen Arbeiter sein

Beim Beschuss einer Molkerei sind im Westen von Jemen Dutzende Menschen getötet worden. Die genauen Zahlen sind noch unklar. Krankenhausärzte sprechen von 29 Toten. Der Gouverneur der betroffenen Provinz Hodeida, Hassan al-Hai, dagegen von mindestens 37 Getöteten und 80 Verletzten. Den Hilfskräften zufolge soll es sich vorrangig um Fabrikarbeiter handeln. Unklar ist, ob der Beschuss durch die Huthi-Miliz oder die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition erfolgte.

Vor wenigen Tagen starben bei einem Luftangriff in der Nähe eines Flüchtlingscamps im Nordwesten des Jemen mindestens 45 Menschen, 200 weitere wurden verletzt. Das Flüchtlingscamp liegt etwa zehn Kilometer von einem Militärstützpunkt entfernt.

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Seit knapp einer Woche fliegen Saudi-Arabien und mehrere weitere arabische Staaten, darunter Ägypten, Luftangriffe gegen die Huthi-Rebellen. Sie haben in den vergangenen Monaten große Teile des Landes und die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht. Sie stießen sogar in die südjemenitische Stadt Aden vor.

Anhänger des Ex-Präsidenten Ali Abdullah Salih unterstützen die Rebellen bei ihrem Vormarsch. Die Rebellion der Huthis wurde durch angebliche Benachteiligung sowie Korruption und Vetternwirtschaft der Regierung ausgelöst. Sie wollen mehr Macht und Einfluss. Der bisherige Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi ist geflohen.

Saudi-Arabien will verhindern, dass eine Schiitenmiliz, die mit dem schiitischen Iran verbandelt sein soll, das bettelarme Nachbarland kontrolliert und aus dem Einflussbereich der Sunniten reißt.

USA liefern wieder Waffen an Ägypten

Angesichts der zahlreichen gewaltsamen Konflikte in der Region hatte die Arabische Liga die Gründung einer gemeinsamen militärischen Eingreiftruppe beschlossen. Details sollten im April gemeinsam mit militärischen Entscheidungsträgern ausgearbeitet werden. Der Liga gehören unter anderem Irak, Jemen, Libyen, Somalia, der Sudan und Syrien an, die allesamt mit radikalislamischen Rebellengruppen zu kämpfen haben. Die USA haben aufgrund der Konflikte ihre Waffenlieferungen an Ägypten wieder aufgenommen.

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