Lufthansa:Bodenlos

Wie sich eine Minderheit rücksichtslos über die Interessen von Kunden und Unternehmen hinwegsetzt.

Kommentar von Caspar Busse

Wer blickt da eigentlich noch durch? Rund 1300 Flüge musste Lufthansa an diesem Donnerstag und Freitag streichen, insgesamt bis zu 180 000 Passagiere waren betroffen und konnten nicht wie geplant ihre Reise antreten. Der Grund: Die Flugbegleiter streiken, allerdings nur ein Teil von ihnen. Sie fordern dabei keine grundsätzlich besseren Arbeitsbedingungen, sondern bestehen auf höheren Spesen und Zulagen.

Der Ausstand, der in den vergangenen Wochen und Monaten eskaliert ist und bereits die Gerichte beschäftigte, ist unverantwortlich - gegenüber dem Unternehmen, den anderen Mitarbeitern und vor allem den Lufthansa-Kunden. Denn diese sind die eigentlichen Leidtragenden einer internen Auseinandersetzung. Es geht um die Interessen lediglich einer Minderheit der insgesamt mehr als 135 000 Mitarbeiter, die aber besonders mächtig ist.

Ohne Kabinenpersonal kann keine Lufthansa-Maschine abheben. Die rund 20 000 Lufthansa-Flugbegleiter haben gleich drei Gewerkschaften, die gegeneinanderarbeiten: Die UFO, die zum aktuellen Streik aufgerufen hat, die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sowie eine dritte namens Cabin Union (CU). Lufthansa-Chef Carsten Spohr darf sich nicht erpressbar machen. Dennoch ist er zu Recht jetzt zu Gesprächen bereit, um das Problem endlich zu lösen.

© SZ vom 08.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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