Loslösung des Kosovo:Moskau droht mit "roher militärischer Gewalt"

Die Haltung des Westens in der Causa Kosovo richte das internationale Rechtssystem zugrunde, behauptet der Gesandte des Kremls bei der Nato - und vergleicht die Situation mit der Invasion im Irak.

Russland muss nach den Worten seines Nato-Gesandten mit Blick auf das Kosovo möglicherweise auf "rohe militärische Gewalt" zurückgreifen, um sich international Respekt zu verschaffen. Einen Krieg zwischen Russland und der Nato über den Kosovo schloss Dmitri Rogosin aber aus.

Mit ihrer Anerkennung der einseitigen Unabhängigkeitserklärung des Kosovo richteten einige westliche Staaten das gesamte internationale Rechtssystem zugrunde, sagte Rogosin am Freitag in einer Fernsehschaltung von Brüssel aus.

"Falls die Europäische Union eine einheitliche Haltung ausarbeitet und die Nato über ihr gegenwärtiges Mandat im Kosovo hinausgeht, werden diese Organisationen im Konflikt mit den Vereinten Nationen sein", erklärte der russische Gesandte. Moskau werde genau darauf achten, dass die Nato-Truppen im Kosovo ihr Mandat nicht überschritten.

Das Bündnis dürfe sich auf keinen Fall in die Politik einmischen, es müsse neutral bleiben. Mit der Unterstützung der Unabhängigkeit habe der Westen "einen strategischen Fehler, ähnlich der Invasion im Irak" gemacht.

Der hochgewachsene Nationalist hatte als russischer Parteipolitiker mit Ausländerfeindlichkeit Wahlkampf gemacht. Er gilt als schwer zu kontrollieren. Zur Nato hatte er sich schon geäußert, bevor ihn Putin nach Brüssel schickte. Rogosin bezeichnete vor zwei Jahren das Bündnis als "sterbende Organisation".

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