Lord's Resistance Army
Selbsternannter Prophet
Die aus Uganda stammende Lord's Resistance Army des religiösen Fanatikers Joseph Kony verbreitet nun im Kongo Angst und Schrecken. Ein Bilderessay von Marc Hofer. Vor 22 Jahren rief der religiöse Fanatiker Joseph Kony im Norden Ugandas die Lord's Resistance Army (Widerstandsarmee des Herrn) ins Leben. Auslöser waren nach der Machtübernahme des damaligen Guerillaführers und jetzigen Präsidenten Yoweri Museveni Stammeskonflikte. Im Laufe der Jahre entwickelte sich Kony zu einer bizarren Führungsfigur: Er sieht sich als von Gott gesandter Prophet und behauptet, seine Befehle im Traum direkt von Gott zu erhalten. Er strebt eine Herrschaft nach den Zehn Geboten an. Schon bald baute Kony die Lord's Resistance Army (LRA) auf, eine marodierende paramilitärische Truppe, die für Massenvergewaltigungen und das Rekrutieren von Kindersoldaten berüchtigt ist. Foto: AP
Lord's Resistance Army
Soldat in den Straßen von Dungu
Nach Jahren des Terrors gegen die ugandische Zivilbevölkerung ist die LRA von der Armee vertrieben worden und versetzt nun die Bevölkerung im Nordostkongo, vor allem in der Region Dungu, in Angst und Schrecken. Im September 2008 hatte die LRA zum ersten Mal die alte Kolonialstadt angegriffen und in den Randbezirken traditionelle Hütten zerstört und Menschen entführt. Foto: Marc Hofer
Lord's Resistance Army
Verwüstetes UN-Hauptquartier
Weil die Truppen der UN-Mission MONUC einen Angriff der LRA auf die Stadt Dungu im September 2008 nicht verhindern konnten, stürmte ein frustrierter Mob das örtliche Büro der UN und verwüstete es. Foto: Marc Hofer
Lord's Resistance Army
Opfer eines LRA-Angriffs
Als die LRA vor kurzem das Dorf Ngilima angriff, gingen die sehr jungen Täter mit Macheten und Stöcken auf einzelne Dorfbewohner los. Die LRA ist bekannt dafür, vor allem Kinder und Jugendliche mit einfachen Waffen Gräueltaten an Zivilisten verüben zu lassen. Foto: Marc Hofer
Lord's Resistance Army
Gefangener Kämpfer der Lord's Resistance Army
Viele Soldaten der LRA sind jung, wurden selbst entführt und mit Gehirnwäsche und Terror gefügig gemacht. Laut Zeugenbefragungen hat dieser sudanesische Junge während eines Angriffs am Heiligen Abend mit einer Machete mehrere Menschen erschlagen. Foto: Marc Hofer
Lord's Resistance Army
Gräber am Straßenrand
Die Opfer der LRA werden meist gleich an Ort und Stelle begraben. Ein Transport der Leichen wäre zu gefährlich und zeitaufwendig. Die Gefahr, von einer Rebellengruppe überrascht zu werden, ist zu groß. Foto: Marc Hofer
Lord's Resistance Army
Marktfrauen auf einem Platz in Ngilima
Ngilima wurde in den letzten Wochen häufiger von kleineren Gruppen der LRA attackiert, nachdem sich Bewohner der umliegenden Dörfer dorthin geflüchtet hatten. Das örtliche Krankenhaus hat nicht genug Medikamente und Material, um die große Opferzahl zu versorgen. Foto: Marc Hofer
Lord's Resistance Army
Flüchtende Kinder aus einem Dorf nahe Dungu
Nachdem einige Mitglieder der LRA in der Nähe eines Dorfes im Nordostkongo gesichtet wurden, flohen die meisten Bewohner in die nahegelegene Distriktshauptstadt Dungu. Manchmal reicht schon ein lautes Geräusch oder ein Schrei aus, um die Menschen in Panik fliehen zu lassen. Foto: Marc Hofer
Lord's Resistance Army
Flüchtlingsfamilie in Dungu
Auch diese Familie ist nach einer tagelangen Flucht durch den nordkongolesischen Dschungel nach Dungu gekommen, wo sie sich aufgrund der Präsenz der kongolesischen Armee in Sicherheit fühlt. Da Dungu allerdings überhaupt nicht auf einen Flüchtlingsstrom eingerichtet ist, hat man die gesamte Großfamilie in einer Grundschule einquartiert. Foto: Marc Hofer
Lord's Resistance Army
Mutter mit unterernährtem Säugling
Die ohnehin angespannte Situation des örtlichen Gesundheitswesens wird durch die LRA noch verschärft. Viele internationale Hilfsorganisationen lassen ihre Mitarbeiter nicht mehr in isolierte Dörfer fahren. Hinzu kommt ein Ernährungsengpass, den das World Food Programme der Vereinten Nationen nur schleppend in den Griff bekommt. Foto: Marc Hofer
Lord's Resistance Army
Verlassene Kirche am Stadtrand von Dungu
Nachdem die LRA eine Kirche mit über 300 Menschen angezündet hat, haben die Bewohner mancher Dörfer Angst, sich in größeren Gruppen zu versammeln. Foto: Marc Hofer
Lord's Resistance Army
Kongolesische Soldaten patrouillieren die Straße nach Ngilima
Obwohl die kongolesische Armee ihre beste Infanterie nach Dungu geschickt hat, fällt es den Soldaten schwer, die beweglichen und unkontrolliert agierenden Gruppen der LRA in Gefechte zu verwickeln. Foto: Marc Hofer
Lord's Resistance Army
Basiscamp der kongolesischen Armee
Im Gegensatz zu anderen Teilen der kongolesischen Armee gilt die Einheit zur Bekämpfung der LRA als professionell und diszipliniert. Laut einem Mitglied der UN werden die Soldaten ordentlich bezahlt und bekommen genug Nahrung. Foto: Marc Hofer
Lord's Resistance Army
Lokale Selbstverteidigungstruppe
Weil weder die lokalen UN-Truppen noch die kongolesische Armee effektiven Schutz bieten können, haben viele der umliegenden Dörfer eigene kleine Schutztruppen aufgestellt. Einige unabhängige Beobachter befürchten allerdings, dass diese Truppen vielleicht bald ein Eigenleben entwickeln könnten, falls sie bessere Bewaffnung erhalten. Foto: Marc Hofer