Metropolitan Police:Londoner Polizeichefin Cressida Dick tritt Rückzug an

Metropolitan Police: Die Chefin der Londoner Metropolitan Police, Cressida Dick, hat ihren Rückzug angekündigt.

Die Chefin der Londoner Metropolitan Police, Cressida Dick, hat ihren Rückzug angekündigt.

(Foto: Frank Augstein/dpa)

Bürgermeister Khan habe ihr "keine Wahl gelassen", so die umstrittene Beamtin. Eine Untersuchung hatte der Polizei kürzlich große Missstände bescheinigt.

Nach viel Kritik an der Londoner Polizei und ihrer Führung hat die Chefin der Metropolitan Police, Cressida Dick, ihren Rückzug angekündigt. Dick hatte noch am Donnerstagmorgen BBC gegenüber erklärt, sie habe "absolut nicht die Absicht zu gehen". Am Donnerstagabend dann teilte sie in einem Statement mit, sie müsse "mit großem Bedauern" zur Seite treten, nachdem sie den Rückhalt des Londoner Bürgermeisters, Sadiq Khan, verloren habe. Khan habe ihr "keine Wahl gelassen".

Khan hatte bereits zuvor Zweifel daran geäußert, dass Dick den notwendigen Kulturwandel in der Polizeieinheit auf die richtige Weise angehe. In ihrem Statement gestand die 61-Jährige nun ein, dass die Polizei viel verlorengegangenes Vertrauen in der Bevölkerung neu aufbauen müsse. Khan dankte der Beamtin, die 40 Jahre in der Polizei und vier Jahre auf dem Chefinnen-Posten verbracht hat, für ihre Dienste.

Erst vergangene Woche hatte eine Untersuchung der Polizei große Missstände bescheinigt. Die Metropolitan Police war in den vergangenen Monaten immer wieder in die Kritik geraten - unter anderem aufgrund von diskriminierendem oder frauenfeindlichem Verhalten einiger Polizisten oder wegen des harschen Umgangs mit Demonstrierenden. Im vergangenen Jahr ermordete ein Polizist die 33-jährige Sarah Everard.

Auch am Umgang der Scotland-Yard-Ermittler mit den Lockdown-Partys in der Downing Street gibt es Kritik. Die Ermittlungen zu diesem Politskandal um Tory-Premierminister Boris Johnson laufen derzeit noch.

Dick war die erste Frau auf dem Posten der größten britischen Polizeieinheit. Für eine Weile soll sie Medienberichten zufolge noch im Amt bleiben, um eine geordnete Übergabe zu ermöglichen. Wer ihr nachfolgt, ist noch offen.

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