London:Polizei nimmt fast 400 Klimaschützer fest

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  • In London haben Protestierer mit Sitz- und Klebeblockaden für mehr Klimaschutz demonstriert.
  • Seit Montag hat die Polizei fast 400 von ihnen festgenommen.
  • Die Massenfestnahmen gehören zur Strategie der Bewegung Extinction Rebellion, die zu den Aktionen aufgerufen hat.

Die britische Polizei hat seit Montag fast 400 Umweltaktivisten in London festgenommen. Sie waren einem Aufruf der Bewegung Extinction Rebellion (Rebellion gegen die Auslöschung) gefolgt, unter anderem mit Sitzblockaden auf Straßen und Brücken für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. "Bislang sind es etwa 390 Festnahmen", sagte eine Sprecherin von Scotland Yard.

Drei Personen sollten noch am Donnerstag vor Gericht erscheinen, weil sie sich am Vortag mit einer speziellen Substanz von außen an einen Zug geklebt haben sollen. Der öffentliche Nahverkehr war aber von der Aktion kaum betroffen. Weitere Demonstranten hatten sich an einen Gartenzaun am Grundstück von Oppositionsführer Jeremy Corbyn in der Hauptstadt geklebt.

"Sie nehmen fest und nehmen fest und nehmen fest, dann können sie einfach nicht mehr"

Die internationale Bewegung will nach eigenen Worten die Risiken des Klimawandels minimieren und den ökologischen Kollaps verhindern. Die Massenfestnahmen gehören zu ihrer Strategie: Durch sie wollen sie möglichst viel mediale Aufmerksamkeit auf sich ziehen - und eine politische Krise herbeiführen. Gewalt lehnen sie dabei konsequent ab.

Der Guardian zitiert einen 66-jährigen Demonstranten, der die Festnahmen schilderte: "Sie nahmen eine gewisse Anzahl, dann sahen sie, wie viele wir sind, und sind gegangen. Ich glaube, das ist die Story von Extinction Rebellion: Die Polizei kommt und ist mit Festnahmen beauftragt. Sie nehmen fest und nehmen fest und nehmen fest, dann können sie einfach nicht mehr."

In London wollen die Aktivisten nach eigenen Angaben noch mindestens bis Freitag ihren Protest fortsetzen. Sie setzen auf friedliche Aktionen, die von der Öffentlichkeit unterstützt werden. Nach einer YouGov-Umfrage ist ihnen das aber in der britischen Hauptstadt nicht gelungen: Nur 36 Prozent von 3561 befragten Briten heißen die Proteste gut, 52 Prozent lehnen sie mehr oder weniger ab.

In Berlin hatten Umweltschützer zu Wochenbeginn demonstriert. Die Schüler der "Fridays for Future"-Bewegung werden auch am Karfreitag für einen besseren Klimaschutz demonstrieren.

© SZ.de/dpa/jsa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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