Flüchtlinge:Aufgeheizte Debatte um Lörracher Wohnheimpläne

Flüchtlinge: Im Lörracher Rathaus versteht man die Wut der Bürger über die Umzugsaktion nicht, "wir haben das mehrfach so gemacht", sagt Oberbürgermeister Lutz.

Im Lörracher Rathaus versteht man die Wut der Bürger über die Umzugsaktion nicht, "wir haben das mehrfach so gemacht", sagt Oberbürgermeister Lutz.

(Foto: Philipp von Ditfurth/dpa)

Mieter der städtischen Immobiliengesellschaft sollen in modernere Wohnungen umziehen, damit in ihren alten Häusern Flüchtende unterkommen können. Die Pläne haben bundesweit Proteste ausgelöst. Ist die Aufregung berechtigt?

Wegen einer inzwischen bundesweit geführten Debatte über die geplante Umwandlung von alten Mietwohnungen in ein Flüchtlingsheim im badischen Lörrach wird eine angekündigte Bewohnerversammlung zunächst nicht stattfinden. Das teilte Oberbürgermeister Jörg Lutz (parteilos) am Mittwoch in Lörrach mit. "Die Stimmung ist zu aufgeheizt", ergänzte der Geschäftsführer der Wohnbau Lörrach, Thomas Nostadt.

Die Informationsveranstaltung für die betroffenen Mieter war ursprünglich für diesen Montag geplant. Rund 40 Menschen sollen aus einem Wohnkomplex ausziehen, um Platz für Geflüchtete zu schaffen. Von dem städtischen Wohnbauunternehmen sollen Mieterinnen und Mietern modernere und bezahlbare Wohnraumangebote unterbreitet werden. "Die erste Wohnung ist schon gefunden", sagte Wohnbau-Chef Nostadt.

Es war ohnehin geplant, die Wohnungen in den kommenden Jahren abzureißen

Ein Schreiben der Wohnbaugesellschaft an die Mieter hatte in den sozialen Netzwerken seit Wochenbeginn breite Debatten ausgelöst. Auch Bundes- und Landespolitiker meldeten sich zu Wort. Lutz und Nostadt machten deutlich, dass sie ungeachtet der öffentlichen Diskussion an dem Vorhaben festhalten. "Wir haben das mehrfach so gemacht", sagte der Chef des Rathauses. "Es waren alle zufrieden. Die Gesellschaft ist eine andere geworden."

Da den Mietern Angebote unterbreitet werden sollen, erwarte er, dass förmliche Kündigungen für die Wohnungen aus den 1950er-Jahren gar nicht nötig seien. Es war geplant gewesen, die Wohnungen wegen ihres Zustandes in den kommenden Jahren abzureißen und neu zu bauen. Lutz und Nostadt beklagten, dass Mitarbeiter beschimpft und bedroht worden seien. Nostadt sprach von "Hunderten Hassmails".

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