Linksterrorismus:Briefbombe in Paris, Patronenpost in Rom

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Der linksextremistische Terror dauert an: Nach Deutsche-Bank-Chef Ackermann haben nun Roms Bürgermeister und die italienische Justizministerin makabere Post erhalten - in der griechischen Botschaft in Paris entschärfte die Polizei einen Sprengkörper.

Die französische Polizei hat in der griechischen Botschaft in Paris eine Briefbombe entschärft. Der an den griechischen Botschafter adressierte Brief sei in Italien abgesendet worden, teilte die französische Polizei mit. Die Beamten wurden demnach in die Botschaft gerufen, nachdem aus einem kleinen Umschlag Rauch entwichen war. Offenbar habe es sich um den "Beginn einer Explosion" gehandelt. Verletzt wurde nach Angaben des griechischen Außenministeriums niemand.

Die italienische Polizei sammelt Beweismaterial vor dem Gebäude der Steuereinzugsgesellschaft Equitalia. Nach deren Direktor Marco Cuccagna, der durch eine Briefbombe verletzt wurde, haben nun auch der römische Bürgermeister und die italienische Justizministerin Drohbriefe von linken Terroristen erhalten. (Foto: AFP)

Keine Bomben, sondern Patronen enthielten zwei an den römischen Bürgermeister Gianni Alemanno und die italienische Justizministerin Paola Severino addressierte Umschläge. Der Brief an Alemanno enthielt neben zwei Patronen eine Todesdrohung der linksextremistischen Gruppe "Rote Brigaden", genauer gesagt von der "Zelle Galesi der bewaffneten Proletarier für den Kommunismus", wie der Sprecher des Bürgermeisters mitteilte. Der Umschlag an Severino enthielt keinen Absender.

Mario Galesi war ein Mitglied der Roten Brigaden und wurde im März 2003 in einem Zug in der Toskana bei einer Schießerei mit der Polizei getötet. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. Der an das Sekretariat des Römischen Rathauses adressierte Umschlag wurde im Rahmen der Kontrollen entdeckt, die seit einem Briefbombenanschlag vom vergangenen Freitag verstärkt worden waren.

Bereits am vergangenen Freitag war der Generaldirektor der Steuereinzugsgesellschaft Equitalia, Marco Cuccagna, bei der Explosion einer Briefbombe verletzt worden. Die ebenfalls italienische Anarchistengruppe FAI bekannte sich zu dem Attentat. Dieselbe linksextremistische Gruppe hatte sich zwei Tage zuvor zu dem Anschlagsversuch auf den Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann bekannt.

Die Roten Brigaden werden für fast 15.000 Anschläge in den 1970er und 1980er Jahren verantwortlich gemacht. Während der "bleiernen Jahre" kamen in Italien mehr als 400 Menschen durch links- und rechtsextreme Gewalttaten ums Leben. 1978 entführten und ermordeten die Roten Brigaden den früheren Regierungschef und christdemokratischen Spitzenpolitiker Aldo Moro.

© sueddeutsche.de/afp/feko/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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