Linke wählt neue Vorsitzende:Keiner für alle

Die Linke steht vor einer schwierigen Aufgabe: Die Partei sucht nach zwei qualifizierten Parteichefs, möglichst eine Frau und ein Mann, jemand aus dem Osten und aus dem Westen - und gut miteinander auskommen müssen sie auch noch. Zehn Kandidaten treten heute zur Wahl an. Das Ergebnis ist völlig offen.

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Linke wählt neue Vorsitzende:Dietmar Bartsch

Regionalkonferenz Die Linke Hessen zum Bundesparteitag in Frankfurt

Quelle: dapd

Dietmar Bartsch polarisiert die Linke zurzeit wie kein anderer. Während der ehemalige Bundesgeschäftsführer im Osten große Loyalität genießt, ist er bei vielen linken West-Delegierten zur Hassfigur aufgestiegen. Bartsch steht für einen strammen Reformkurs der Partei und hat nichts für DDR-Nostalgiker übrig. Für die Linke wäre die Wahl Bartschs eine klare Richtungsentscheidung - allerdings mit unklaren Risiken und Nebenwirkungen für das empfindliche Machtgefüge der Partei. Ob die Stimmen aus dem Osten für Bartsch reichen, ist ohnehin unklar.

(thos)

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Linke wählt neue Vorsitzende:Katja Kipping

Regionalkonferenz der Linken

Quelle: dapd

Die jüngste Kandidatin tritt gemeinsam mit Katharina Schwabedissen an und steht am ehesten für einen Neuanfang der Partei. Obwohl Kipping erst 34 ist, saß sie schon sechs Jahre im Sächsischen Landtag und gehört seit 2005 dem Bundestag an. Kipping tritt für Projekte wie das bedingungslose Grundeinkommen ein, gilt aber trotzdem als moderat. Weil viele Linke die ewigen Flügelkämpfe der Partei nicht mehr ertragen können, hat Kipping in Göttingen gute Chancen. Der Kombination Kipping/Riexinger, für die zurzeit einige Linke trommeln, erteilte Kipping aber eine Absage. Für ein "Bäumchen-wechsle-dich" in letzter Minute stehe sie nicht zur Verfügung.

(thos)

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Linke wählt neue Vorsitzende:Katharina Schwabedissen

Kipping und Schwabedissen wollen gemeinsam kandidieren

Quelle: dapd

Katharina Schwabedissen steht für einen "dritten Weg" in der Linken - relativ früh sprach sie sich für eine weibliche Doppelspitze aus, ohne jedoch zu signalisierern, selbst kandidieren zu wollen. Als Spitzenkandidatin der Linken zur Wahl in NRW musste Schwabedissen mit ansehen wie ihre Partei mit 2,5 Prozent aus dem Landtag flog. Daraufhin erklärte sie, dass sie zukünftig wieder als Krankenschwester arbeiten möchte. Doch angesichts der Rangeleien zwischen Lafontaine und Bartsch bekam sie wohl doch Lust, den Laden aufzumischen und erklärte: Ich kandidiere - gemeinsam mit Katja Kipping. Sollte die weibliche Doppelspitze nicht genügend Stimmen erhalten, ist unklar, ob Schwabedissen bereit wäre, die Frau an der Seite von Bartsch oder Riexinger zu werden.

(arie)

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Linke wählt neue Vorsitzende:Sabine Zimmermann

Die Linke - Sabine Zimmermann

Quelle: dpa

Die sächsische Bundestagsabgeordnete war die erste Frau, die ihre Kandidatur für einen der beiden Chefposten ankündigte. Sie hat sich als Arbeitsmarktexpertin einen Namen gemacht, trat in den parteiinternen Auseinandersetzungen in der Vergangenheit aber kaum in Erscheinung. Ihre Kandidatur für den Vorsitz verbindet die 51-jährige Lafontaine-Anhängerin mit scharfer Kritik am Erscheinungsbild der Partei. Sie wolle "weitere unwürdige innerparteiliche Querelen" vermeiden und die Partei zur Sacharbeit zurückführen.

(arie)

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Linke wählt neue Vorsitzende:Bernd Riexinger

Bernd Riexinger

Quelle: dpa

Mit der Kandidatur von Bernd Riexinger, dem Vorsitzenden der Linken in Baden-Württemberg, will das Lafontaine-Lager die Wahl des Reformers Dietmar Bartsch zum Parteivorsitzenden verhindern. Nachdem Oskar Lafontaine seinen Rückzug erklärt hatte, forderte der 56-jährige Riexinger in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung auf, auch Bartsch auf seine Kandidatur zurückzuziehen - um die "Polarisierung" zu beenden. Nun tritt er gegen ihn an. Die wichtigste Aufgabe des neuen Vorstandsduos sieht der Verdi-Gewerkschafter darin, die zerstrittene Bundespartei wieder zusammenzuführen.

(arie)

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Linke wählt neue Vorsitzende:Dora Heyenn

Heyenn kandidiert fuer den Bundesvorsitz der Linke

Quelle: dapd

Dora Heyenn steht nicht gerade für den von Oskar Lafontaine geforderten Generationenwechsel - die Lehrerin für Chemie und Biologie ist 63 Jahre alt. Dennoch hat sie gute Chancen auf den Platz neben Bartsch, da sie aus dem Westen kommt und ihre Kandidatur an keinerlei Bedingungen geknüpft hat. Sollte sie tatsächlich zur Bundesvorsitzenden gewählt werden, will Heyenn jedoch nicht auf ihr Amt als Fraktionschefin der Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft verzichten. Dafür erntet sie Kritik von den Parteigenossen im Norden. Sie fordern: "Dora, zieh deine Kandidatur zurück, wir brauchen dich hier in Hamburg!"

(arie)

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Linke wählt neue Vorsitzende:Sahra Wagenknecht

Wagenknecht warnt Linke vor Fuehrungsdebatte

Quelle: dapd

Will sie oder will sie nicht? Die Sozialistin Wagenknecht hat eine Kandidatur bisher abgelehnt. Sie vor allem als Bartsch-Bremse gehandelt: Würde Wagenknecht im ersten Wahlgang gewählt, wäre Bartsch als zweiter Parteichef wohl aus dem Rennen. Rückhalt bekommt Wagenknecht aber nur aus dem linken Spektrum. Bei den Ost-Delegierten gilt die Freundin von Oskar Lafontaine noch immer als verlängerter Arm ihres Lebensgefährten. Im Bundestag ist sie für Wirtschaftspolitik zuständig, in Talkskows hat sie sich durch Kommentare zur Euro-Krise einen Namen gemacht.

(thos)

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Linke wählt neue Vorsitzende:Klaus Ernst

Pressekonferenz Die Linke

Quelle: dpa

Es ist kaum vorstellbar, dass der derzeitige Parteichef in Göttingen erneut für den Parteivorsitz antritt. Zwar geistert sein Name immer wieder durch die Medien, wenn es um die anstehenden Wahlen geht, aber bisher wiegelte Ernst ab. Überhaupt glauben wenige in der Partei, dass der 57-Jährige die nötige Integrationskraft für ein Revival der Linken aufbringen könnte. Zwar gilt Ernst als Gegner Bartschs, andererseits war sein Lebensstil - Ernst ist bekennender Porsche-Fahrer - der Parteilinken schon immer ein willkommener Anlass für Grundsatzkritik.

(thos)

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Linke wählt neue Vorsitzende:Ferner liefen

Podium 'Die LInke'

Quelle: dpa

Als Zugabe - allerdings ohne wirkliche Erfolgschancen - treten Bernd Horn (NRW), Jürgen Stange (Rheinland Pfalz), Alfred Ralph-Böttcher (Berlin) und Werner Klein (Schleswig Holstein) zur Wahl an.

© Süddeutsche.de/arie/thos/lala
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