Linke:Nein heißt vielleicht

Die Partei stellt wieder einen eigenen Bundespräsidenten-Kandidaten auf. Zumindest für die ersten beiden Wahlgänge.

Von Constanze von Bullion

Wenn die Linkspartei Kandidaten fürs Bundespräsidentenamt vorschlägt, ist immer für Unterhaltung gesorgt. 2009 schickte sie Schauspieler Peter Sodann ins Rennen, der erklärte, als "Polizeikommissar von Deutschland" würde er gern den Boss der Deutschen Bank verhaften. 2010 mochte Ex-Journalistin Luc Jochimsen die DDR keinen Unrechtsstaat nennen. 2012 folgte Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld, die ihre Kandidatur gleich selbst zur Show erklärte.

Man darf gespannt sein, welches Maskottchen die Linken diesmal in die Bundesversammlung schicken. Wie wär's mit Lady Gaga oder Rapper Bushido? Der war immerhin mal Mandant von Anwalt Gregor Gysi. Den Außenminister Frank-Walter Steinmeier jedenfalls unterstützt die Linke nicht. Derzeit. Schon weil die SPD ihn im Alleingang vorgeschlagen hat, und in üblicher Wir-schaffen-an-Manier.

Wenn die Linke jetzt schmollt und einen eigenen Kandidaten ankündigt, ist das aber noch keine Absage an ein rot-rot-grünes Wahlbündnis. Für "unwählbar" nämlich erklärt kein linker Wortführer Steinmeier, auch Parteichef Riexinger wiederholt das böse Wort nicht. Denn wenn der Kandidat der Linken in der Bundesversammlung fertig hat und im dritten Wahlgang Steinmeier gegen einen Unionisten anträte, dürften linke Wahlleute fürs kleinere, das sozialdemokratische Übel stimmen. Nur sagen soll das halt keiner. Sonst ist ja die ganze Show dahin.

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