Linke, Lafontaine und Loyalität:Bartsch wehrt sich

Vorwurf der Illoyalität: Die Kritik von Fraktionschef Gysi lässt Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch nicht auf sich sitzen - und erhält Unterstützung.

Der Bundesgeschäftsführer der Linken, Dietmar Bartsch, hat die scharfe Kritik von Fraktionschef Gregor Gysi zurückgewiesen. "Ich lasse mir von niemandem Illoyalität vorwerfen. Das ist so ziemlich das Schlimmste, was man dem Bundesgeschäftsführer einer Partei vorhalten kann", sagte Bartsch am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Linke, Lafontaine und Loyalität: Dietmar Bartsch: "Ich lasse mir von niemandem Illoyalität vorwerfen."

Dietmar Bartsch: "Ich lasse mir von niemandem Illoyalität vorwerfen."

(Foto: Foto: Getty Images)

Zu den Hintergründen und möglichen persönlichen Konsequenzen wollte sich Bartsch nicht näher äußern. "Ich will nicht weiter Öl ins Feuer gießen. Die Partei muss zur Ruhe kommen." Der 51-Jährige betonte ferner: "Seit 1991 arbeite ich loyal für die Partei."

Gysi hatte seinen langjährigen politischen Weggefährten Bartsch am Montag ungewohnt offen und scharf attackiert. Der Parteimanager habe sich gegenüber dem erkrankten Parteichef Oskar Lafontaine nicht loyal verhalten und das Vertrauen beschädigt, hatte Gysi auf einer Klausurtagung der Bundestagsfraktion gesagt. Bartsch habe interne Informationen an Medien gegeben und damit die aktuellen Personalquerelen und Ost-West-Streitigkeiten ausgelöst.

Gysis öffentliche Rüge gegen den im Osten geschätzten und im Westen kritisierten Geschäftsführer stellt die politische Zukunft von Bartsch infrage. Gysi hatte gesagt, die Partei werde eine Lösung finden, die "wehtun" würde. Es gilt als ausgeschlossen, dass Bartsch ohne Gysis Rückhalt das Spitzenamt weiter ausfüllen wird.

Der Vorsitzende der Linken in Mecklenburg-Vorpommern, Steffen Bockhahn, stärkte dem innerparteilich unter Druck geratenen Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch den Rücken. Er unterstütze "ausdrücklich" eine erneute Kandidatur von Bartsch für das Amt auf dem Rostocker Parteitag im Mai, sagte Bockhahn am Dienstag der dpa.

Bartsch ist beschädigt

"Er hat meine Unterstützung bei seinen Gedanken dazu", so Bockhahn weiter. "Ich will alles Mögliche dafür tun, dass er wieder antritt."

Der Fraktionschef der Linken im Schweriner Landtag, Helmut Holter, sagte auf NDR 1 Radio MV: "Dietmar Bartsch ist nach dem gestrigen Tag öffentlich beschädigt, daran kann man nicht vorbei."

Der frühere Schweriner Arbeitsminister sagte jedoch nicht eindeutig, dass Bartsch Bundesgeschäftsführer bleiben solle. "Ich bin der Überzeugung, dass Dietmar Bartsch eine herausragende Rolle weiter in der Linken spielen wird." Bartsch sitzt für den Wahlkreis Schwerin-Ludwigslust im Bundestag.

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