Die Affäre um die umstrittene Ernennung einer Duzfreundin von Nordrhein-Westfalens Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) zur künftigen Präsidentin des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Münster soll nun ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss unter die Lupe nehmen. Das verlangte am Dienstag die Opposition aus SPD und FDP im NRW-Landtag. SPD-Fraktionschef Jochen Ott warf Limbach "Gemauschel" vor, FDP-Chef Henning Höne hielt der schwarz-grünen Landesregierung vor, sie habe "einen wahren Justizskandal vom Zaun gebrochen."
Justizminister Limbach hatte im Sommer 2022 ein früheres Auswahlverfahren gestoppt und so seiner alten Bekannten ihre Bewerbung fürs OVG Münster erst ermöglicht. Zudem soll Limbach in persönlichen Gesprächen versucht haben, Konkurrenten eine Bewerbung für das hohe Richteramt auszureden. Auch Nathanael Liminski, der einflussreiche Chef der NRW-Staatskanzlei, hatte wiederholt persönlich mit den Aspiranten gesprochen. SPD und FDP wollen unter anderem ergründen, ob es am Rande der schwarz-grünen Koalitionsverhandlungen im Juni 2022 eine informelle Absprache gab, den OVG-Posten in Münster einer CDU-Kandidatin zuzuschanzen. Auch die Rolle von Ministerpräsident Hendrik Wüst werfe "weiter Fragen auf", heißt es im Antrag der beiden Oppositionsfraktionen.
Zwei Verwaltungsgerichte hatten Limbachs Vorgehen vorigen Herbst missbilligt, ehe das OVG Münster im März das Verfahren für rechtmäßig erklärte. Ein unterlegener Bewerber hat inzwischen Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht eingereicht.