Likes:Falschgeld im Netz

Dutzende Firmen lassen sich dafür bezahlen, Likes realer Menschen auf Facebook-, Youtube- und Instagram-Seiten zu setzen. So werden Popularität und Relevanz verfälscht. Tech-Konzerne müssen mehr tun, um die Manipulationen einzudämmen.

Von Vanessa Wormer

Facebook und Google müssen mehr tun, um Manipulationen auf ihren Plattformen einzudämmen. Die Tech-Konzerne haben zwar Schutzmechanismen entwickelt, um automatisiertes Verhalten, sogenannte Bots, zu erkennen und zu sperren. Eine Liste, die der Süddeutschen Zeitung, dem NDR und WDR vorliegt, zeigt aber, dass Tausende deutsche Facebook-, Youtube- und Instagram-Seiten jahrelang von gekauften Likes realer Menschen profitiert haben.

Vermittelt werden diese von Firmen wie dem Magdeburger Unternehmen Paidlikes. Solche Anbieter, von denen es Dutzende gibt, werben im Internet mit ihrem Geschäftsmodell: Bares gegen Likes. So verfälschen sie die Währung, mit der in sozialen Netzwerken Popularität und Relevanz gemessen werden. Besonders problematisch ist es, wenn sich Politiker und Parteien mit gekauften Likes schmücken, auch wenn dies unwissentlich geschieht.

Womöglich können Tech-Konzerne Likes von Bots leichter identifizieren und verhindern. Aber auch gekaufte Likes realer Personen lassen sich mit vertretbarem Aufwand enttarnen. Die Konzerne müssen Anbieter wie Paidlikes ausfindig machen und deren Schnittstellen zu ihren Plattformen sperren. Facebook schaltete erst nach einer Anfrage von SZ, NDR und WDR die Schnittstelle von Paidlikes vorübergehend ab.

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ExklusivGekaufte Fans
:Die Like-Fabrik

Eine Liste, die SZ, NDR und WDR vorliegt, gibt exklusiven Einblick in das Geschäft mit gekauften Likes. Tausende Facebook-, Instagram- und Youtube-Accounts haben offenbar profitiert - auch ein Bundestagsabgeordneter.

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