(SZ) Es sieht nicht immer schön aus, wenn etwas zurückkommt. Der Autoritarismus zum Beispiel hat ein hässliches Gesicht, die Pest ist in den historischen Darstellungen des Mittelalters besser aufgehoben, und wenn es heißt, „Er ist wieder da“, freuen sich nur diejenigen, in deren verstaubten Oberstübchen er nie weg war. Hätten Männer ein verlässliches Gedächtnis, würden sie dem Gott der Mode Tag für Tag danken, dass es den Vatermörder nicht mehr gibt. Damit ist jener steife Stehkragen gemeint, der den gepflegten Herrn der Biedermeierzeit zum Fashion Victim im Wortsinn gemacht hat. Für die Frauen wäre die Wiederkehr des Korsetts eine schlimme Nachricht. Und nur alberne Nostalgiker wünschen sich die Postkutsche zurück, in der man besser nicht sprach, weil man sich im widrigen Fall die Zunge abgebissen hätte bei dem ungefederten Auf und Ab der Fahrt. All dies soll bleiben, wo es ist – in der Vergangenheit. Freuen können und wollen wir uns nur über die Wiederkehr der Liebe.
Die Wiederkehr der Liebe heißt heute wegen der internationalen Ausrichtung Deutschlands „Liebes-Comeback“ und ist in jenen Teilen der Medien zu Hause, die alles bedienen, was das Herz im nicht klinischen Sinn betrifft. Das aktuelle Liebes-Comeback hat sich, wenn man der Bild-Zeitung Glauben schenken darf, zwischen dem ehemaligen Bundesaußenminister Heiko Maas und dessen früherer Frau Corinna Maas eingestellt. Heiko Maas, Kenner der Szene wissen das, hatte sich vor einigen Jahren von seiner Frau getrennt, um privat wie öffentlich an der Seite der Schauspielerin Natalia Wörner zu neuem Glanz zu kommen. Mit dem Ausklingen seiner Amtszeit neigte sich offenbar auch die Liebe dem Ende zu, das im Sommer 2023 stattgefunden haben soll. Bereits im Herbst desselben Jahres sollen Heiko und Corinna Maas an jenem Projekt gearbeitet haben, das nun als „Liebes-Comeback“ durch die Presse geht.
Als Liebes-Comeback-Akteure hatten in vergangener Zeit Christian und Bettina Wulff von sich reden gemacht. Ein paar Jahrzehnte zuvor waren es Elizabeth Taylor und Richard Burton, die nach turbulenter Ehe eine zweite, an Turbulenz der ersten in nichts nachstehende Ehe eingegangen sind. Ob nach dem Liebes-Comeback weniger Tassen und Teller an die Wände geflogen sind als in den ersten Jahren, wissen vermutlich nur die Biografen. Eine interessante Tangente zum Phänomen schlug kürzlich das Magazin Cosmopolitan, als es damit herausrückte, dass Menschen, die im Sternzeichen des Löwen, des Skorpions sowie der Zwillinge geboren sind, mit einem Liebes-Comeback in diesem Jahr rechnen dürfen. Schwer zu sagen, ob das grundsätzlich gute Aussichten sind. Manchmal passt einem ein Liebes-Comeback nicht so recht in den Kram. Es sei denn, ein Löwe ist mit einem Skorpion verheiratet. Dann winkt der untergehende Stern dem aufgehenden munter entgegen.