Süddeutsche Zeitung

Libysches Hilfsschiff für Gaza gestartet:2000 Tonnen Medikamente

Erneut steuert ein Schiff mit Gütern den Gazastreifen an - trotz der israelischen Seeblockade. 14 Aktivisten sind an Bord, doch sie wollen die Lieferung nicht als politisches Statement sehen.

Libyen hat am Samstagabend ein Schiff mit Hilfsgütern und Medikamenten in Richtung Gazastreifen geschickt. Der unter moldawischer Flagge fahrende Frachter Amalthea ist nach Angaben der griechischen Küstenwache vom griechischen Hafen Lavrion ausgelaufen.

Wie es aus Kreisen des Athener Außenministeriums hieß, werde der Frachter aber nicht versuchen, die israelische Seeblockade um das Palästinensergebiet zu durchbrechen. Stattdessen soll das Schiff den ägyptischen Hafen von El Arisch im Norden der Sinai-Halbinsel anlaufen. Von dort aus sollen die Hilfsgüter ins nahe gelegene Gaza gebracht werden, hieß es.

Lavrion liegt etwa 70 Kilometer östlich von Athen. Die Fahrt bis El Arisch soll etwa drei Tage dauern. Das Schiff fährt im Auftrag der libyschen Hilfsorganisation "Gaddafi International Charity and Development Foundation Association". Die Wohltätigkeitsorganisation wird von Seif al-Islam al-Gaddafi, einem Sohn des libyschen Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi, geleitet.

Das Schiff habe 2000 Tonnen Medikamente und andere Hilfsgüter sowie Medikamente geladen. Es gehe ausschließlich um die Lieferung von Hilfsgütern, nicht um ein politisches Statement, sagte ein Sprecher der Stiftung.

Kein politisches Statement

An Bord seien 27 Menschen: Außer der zwölfköpfigen Besatzung 13 libysche Aktivisten, sowie ein nigerianischer und ein syrischer Aktivist, berichtete der griechische Rundfunk. Die israelische Regierung forderte Griechenland, Ägypten und Moldawien auf, die Fahrt nach Gaza zu verhindern.

Ende Mai hatte eine internationale Gaza-"Solidaritätsflotte" erfolglos versucht, die von Israel verhängte Seeblockade vor dem Gazastreifen zu brechen. Bei der Erstürmung des türkischen Schiffes "Mavi Marmara" durch die israelische Marine wurden neun Menschen getötet.

Der tödliche Zwischenfall war in vielen Ländern scharf kritisiert worden. Israel hatte die Blockade des von der radikalen Hamas-Bewegung kontrollierten Gazastreifens daraufhin gelockert. Der libysche Staatschef Gaddafi hält die Zwei-Staaten-Lösung für Israel und die Palästinenser für unrealistisch. Er befürwortet die Gründung eines gemeinsamen Staates für Juden und Araber. Im abgeriegelten Gazastreifen leben momentan 1,5 Millionen Menschen. Die dort regierende radikal-islamische Hamas erkennt das Existenzrecht Israels nicht an.

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AFP/Reuters/dpa/ehr/mel
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