Libysches Hilfsschiff:Frachter läuft in ägyptischen Hafen ein

Das Rätselraten um den Kurs der "Amalthea" ist beendet: Der Frachter hat einen Hafen in Ägypten angesteuert.

Vor der Küste des Gaza-Streifens ist der Nervenkrieg um ein libysches Hilfsschiff für das abgeriegelte palästinensische Gebiet entschieden: Die Amalthea nahm am Mittwoch Kurs auf den ägyptischen Hafen al-Arisch, den sie am Abend auch erreichte. Das bestätigte Hafendirektor Gamal Abdelmaksud.

Die Organisatoren haben damit den angekündigten Versuch aufgegeben, die von Israel verhängte Blockade mit Gewalt zu durchbrechen. Israelische Boote waren dem Frachter gefolgt, um zu verhindern, dass er plötzlich doch den Gaza-Streifen ansteuert.

Mehrere Tage war um den Kurs des libyschen Hilfsschiffs gerätselt worden. Israelische Boote hatten den Frachter mit 15 propalästinensischen Aktivisten an Bord stets genau beobachtet. Nachdem das Schiff auf israelischen Druck zunächst einen ägyptischen Hafen ansteuern sollte, hatte der Kapitän die Fahrt unterbrochen und am Dienstagabend einen Maschinenschaden gemeldet.

In der Nacht hatte der Geschäftsführer der Gaddafi-Stiftung, Jussef Sawan, der Nachrichtenagentur AFP gesagt, das Schiff sei von israelischen Kriegsschiffen umringt. Sawan sprach von einer "wirklichen Bedrohung". Die Funkverbindung mit der Besatzung sei unterbrochen.

Der Frachter hat etwa 2000 Tonnen Lebensmittel und Medikamente geladen und war am Samstag von Griechenland aus in See gestochen. Israel befürchtet, dass Waffenlieferungen an radikale Palästinenser als Hilfen getarnt sein könnten.

Nach Angaben des ägyptischen Außenministers Ahmed Abul Gheit soll das Schiff jetzt in Al-Arisch gelöscht werden. Die Ladung von soll an den ägyptischen Roten Halbmond weitergeleitet werden, der den Transport nach Gaza organisieren will.

Ende Mai hatten israelische Streitkräfte in internationalen Gewässern eine Hilfsflotte für die Palästinenser im Gaza-Streifen gewaltsam gestoppt, dabei wurden acht Türken und ein türkisch-amerikanischer Staatsbürger getötet. Die Militäraktion wurde international scharf verurteilt. Israel hat angekündigt, die dreijährige Blockade des Gaza-Streifens lockern zu wollen, nicht jedoch die Seeblockade. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Philip Crowley, forderte, Hilfsgüter durch "etablierte Kanäle" zu liefern.

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