Libyen:Milizen kämpfen um den Flughafen von Tripolis

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Raketeneinschläge, zerstörte Gebäude, Tote und Verletzte: Um den Flughafen der libyschen Hauptstadt Tripolis liefern sich Milizen heftige Kämpfe. Die libysche Regierung will nun womöglich international um Hilfe bitten.

  • Neuer Gewaltausbruch in Libyen: Rivalisierende Milizen kämpfen um den Flughafen von Tripolis.
  • Die libyische Regierung prüft die Möglichkeit, internationale Truppen um Hilfe zu rufen.
  • Die UN-Mission Unsmil bringt ihre Mitarbeiter in Sicherheit.

Kämpfe um Flughafen von Tripolis

Um den internationalen Flughafen in der libyschen Hauptstadt Tripolis sind in der Nacht zum Dienstag erneut heftige Kämpfe rivalisierender Milizen entbrannt. Mindestens 15 Menschen seien getötet, 70 weitere verwundet worden, meldete das Nachrichtenportal Libya Herald.

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Lana schlugen mehrere Dutzend Raketen auf dem Flughafengelände ein. Nach Angaben der libyschen Regierung wurden 90 Prozent aller Flugzeuge sowie der Tower beschädigt. Das Gebäude des Zolls sei vollständig zerstört worden, meldete die libysche Nachrichtenagentur Al-Thadamun.

Der Flughafenbetrieb war bereits nach Gefechten am Sonntag für mindestens drei Tage eingestellt worden. Eine islamistische Brigade aus der Stadt Misrata hatte den internationalen Flughafen angegriffen, der bislang von Brigaden aus der Stadt Al-Sintan kontrolliert wird. Die Angreifer mussten nach stundenlangen Kämpfen eine schwere Niederlage hinnehmen, wie die Zeitung Al-Sharq al-Wasat unter Berufung auf die libysche Regierung berichtete. Bei den bewaffneten Gruppen handelt es sich um ehemalige Revolutionsbrigaden, die 2011 am Sturz von Diktator Muammar al-Gaddafi beteiligt waren. Sie weigern sich bis heute ihre Waffen abzugeben und kämpfen inzwischen für eigene Interessen.

Libysche Regierung ersucht womöglich Hilfe aus dem Ausland

Angesichts der eskalierenden Gewalt im Land erwägt die libysche Regierung den Ruf nach militärischer Hilfe aus dem Ausland. Die Regierung prüfe die Möglichkeit, internationale Streitkräfte zu rufen, um die Sicherheit wieder herzustellen und der Regierung bei der Durchsetzung ihrer Autorität zu helfen, erklärte Regierungssprecher Ahmed Lamin. Die Präsenz internationaler Streitkräfte könne den Aufbau staatlicher Institutionen unterstützen, "insbesondere von Armee und Polizei".

UN-Mission zieht Mitarbeiter ab

Bei den Kämpfen kamen mindestens sieben Menschen ums Leben. Wegen der Unruhen hat die UN-Mission in Libyen (Unsmil) ihre Mitarbeiter "vorübergehend" abgezogen. Sie sollten, "sobald es die Sicherheitslage erlaubt", wieder in das Land zurückkehren, hieß es auf der offiziellen Webseite. Die 2011 ins Leben gerufene Mission soll dazu beitragen, das Land nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi zu stabilisieren und eine demokratische Entwicklung zu ermöglichen.

© SZ.de/dpa/AFP/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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