Bürgerkrieg in Libyen:General Haftar offenbar zu Waffenstillstand bereit

Libyen: General Chalifa Haftar 2014 in Benghazi

Chalifa Haftar ist der starke Mann in Libyen.

(Foto: dpa)
  • Nach den Worten von Außenminister Maas ist General Haftar, der starke Mann in Libyen, bereit, den Waffenstillstand einzuhalten.
  • Maas ist zu einem Überraschungsbesuch in dem Bürgerkriegsland.
  • Bisherige Gespräche über eine Lösung des Konflikts waren ergebnislos geblieben - den nächsten Versuch gibt es am Wochenende in Berlin.

Im libyschen Bürgerkrieg hat sich der einflussreiche General Chalifa Haftar nach Angaben von Bundesaußenminister Heiko Maas zu einem Waffenstillstand bereit erklärt. "Er hat zugesagt - unabhängig davon, dass er die Waffenstillstandsvereinbarung Anfang der Woche in Moskau nicht unterschrieben hat - den Waffenstillstand einzuhalten. Das ist außerordentlich wichtig", sagte Maas nach einem dreistündigen Gespräch mit Haftar im libyschen Bengasi.

Der deutsche Außenminister war am Donnerstag ohne vorherige Ankündigung zu einem Blitzbesuch nach Libyen gereist. Er wollte General Haftar für den Weg zu einer Friedenslösung in dem Bürgerkriegsland gewinnen, das erste Ziel dafür ist die Einhaltung eines Waffenstillstands.

Europa hat großes Interesse an Stabilität in Libyen

Haftar, 76, kontrolliert gemeinsam mit Verbündeten einen Großteil Libyens. Die Macht in dem Land ist gespalten zwischen der Regierung in Tripolis und einer zweiten im Osten Libyens, die mit Haftar verbündet ist. Seit Langem tobt ein Kampf zwischen den Parteien.

Anfang der Woche hatte es bereits Gespräche über einen Waffenstillstand gegeben. Diese hatten in Moskau stattgefunden und waren ergebnislos geblieben. Am kommenden Sonntag soll es ein Gipfeltreffen in Berlin geben, wo erneut eine politische Lösung ausgelotet werden soll.

Europa hat erhebliches Interesse an Stabilität an der Südküste des Mittelmeeres. Libyen ist ein wichtiger Öllieferant für die Europäische Union. Das Land hat sich durch das Chaos in den vergangenen Jahren aber auch zu einem der wichtigsten Transitstaaten für Flüchtlinge auf dem Weg Richtung Norden entwickelt.

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