Süddeutsche Zeitung

Mutmaßliche Verstrickung in Mord an Ehefrau:Lesothos Regierungschef Thabane tritt zurück

Der Premierminister des südafrikanischen Landes soll den Mord an seiner Ex-Frau in Auftrag gegeben haben. Nun zieht er die Konsequenzen.

Lesothos in Bedrängnis geratener Premierminister Thomas Thabane ist von seinem Amt zurückgetreten, nachdem er vom Staatsrat seines Landes dazu gedrängt worden war. Der 80-Jährige sagte Unterstützern in seinem Wahlkreis Abia im Bezirk Maseru, er sei vom Amt des Premierministers zurückgetreten, bleibe aber zunächst Chef der ABC.

Thabanes Nachfolger als Regierungschef soll Finanzminister Moeketsi Majoro werden. Ein entsprechender Brief mit der Unterschrift des Privatsekretärs von König Letsie III. wurde am Montag veröffentlicht. Majoro sagte der dpa, er habe einen Ernennungsbrief erhalten und solle am Dienstag im Königspalast seinen Amtseid ablegen.

Gegen Thabane wird derzeit in Zusammenhang mit dem Mord an seiner damaligen Frau Lipolelo im Jahr 2017 ermittelt. Sie war im Juni 2017 - kurz vor Thabanes zweiter Amtszeit - erschossen worden. Kurz nach dem Mord heiratete Thabane seine jetzige Frau Maesaiah, die im Februar von der Staatsanwaltschaft wegen des Mordes angeklagt wurde.

Laut AFP verdächtigen Lesothos Polizei und Justiz Thabane - auch wegen eines bei den Ermittlungen entdeckten Anrufes von dessen Handy - den Mord an seiner Ex-Frau in Auftrag gegeben zu haben. Das Paar hatte sich zuletzt einen Scheidungskrieg geliefert.

Lesotho, das frühere Basutoland, ist seit 1966 unabhängig. Das von Südafrika eingeschlossene Land, wegen seiner Höhenlage auch "Königreich im Himmel" genannt, gehört zu den ärmsten Staaten der Welt. König Letsie III., der formal an der Spitze der Monarchie steht, besitzt keine politische Macht.

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SZ.de/dpa/AFP/fie
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