Süddeutsche Zeitung

Leningrad-Belagerung 1941-1944:Als die Menschen auf der Straße starben

Außen saßen die deutschen Soldaten, innen krepierten die russischen Zivilisten: Bilder von der Blockade von Leningrad, bei der im Zweiten Weltkrieg Hunderttausende umkamen.

Außen saßen die deutschen Soldaten, innen harrten Millionen Zivilisten aus: Bilder von der grausamen Blockade von Leningrad, bei der im Zweiten Weltkrieg unzählige Menschen durch Hunger, Krieg und Kälte ums Leben kamen. Winter 1941: An einem ausgestopften Bären an der Front bei Leningrad hängt ein deutscher Soldat Wegweiser auf, die die Entfernungen nach Leningrad, nach Berlin, Wien und München angeben.

Im Sommer 1941 überfiel das nationalsozialistische Deutschland die Sowjetunion. Nach großen militärischen Erfolgen ließ Diktator Adolf Hitler die Wehrmacht vor Leningrad (dem heutigen St.Petersburg) stoppen. Im Bild: Luftbild der Stadt während der Leningrader Blockade

Der mörderische Plan der deutschen Führung: Die Bevölkerung der zweitgrößten Stadt der Sowjetunion verhungern zu lassen - damit man sie nicht ernähren muss. Im Bild: Deutscher Soldat vor brennendem Gebäude und Pferdekadaver nahe Leningrad.

Die Stadt war von den sowjetischen Truppen und somit auch von der Versorgung mit Lebensmitteln abgeschnitten. Der "Leningrader Kessel" konnte nur aus der Luft und im Winter über das Eis des Ladoga-Sees versorgt werden. Im Bild: Deutsche Artilleristen feuern mit Eisenbahngeschützen in Richtung Leningrad.

Mehr als eine Million Menschen starben zwischen 1941 und 1944 an Hunger, Kälte und Krankheiten sowie bei Granatbeschuss und in den Kämpfen um die Stadt. Im Bild: Sowjetische Ersatztruppen marschieren zum Stadtrand an die Front.

In ihrer Not kochten die Menschen Lederwaren, Haustiere, Ratten und Blätter, kratzen Leim von den Tapeten, streckten Brot mit Sägemehl. Die Behörden notierten Fälle von Kannibalismus. Im Bild: Durch Unterernährung ausgemergeltes Kleinkind.

Etwa 900 Tage währte die Blockade von Leningrad - sie gilt als eines der schwersten Verbrechen der Deutschen gegen die Menschlichkeit. Im Bild: Leichen auf einer Leningrader Straße. Zuvor war eine Artilleriegranate eingeschlagen.

Am 18. Januar 1944 wurde die Blockade durchbrochen. Am 27. Januar 1944 vertrieben sowjetische Truppen die letzten deutschen Soldaten aus der geschundenen Stadt. Im Bild: Deutsche Soldaten in einem eroberten sowjetischen Schützengraben nahe Leningrad. Die Aufnahme soll 1943 entstanden sein.

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