Sie müssen sich inzwischen vorkommen wie ein festes Ensemble, die Kandidatinnen und Kandidaten für die Leipziger Oberbürgermeisterwahl. Auf etlichen Bühnen haben sie in den vergangenen Wochen gemeinsam performt, in der Volkshochschule, im Freizeittreff "Völkerfreundschaft" und im Fernsehen natürlich. Zuletzt hatten MDR und Leipziger Volkszeitung (LVZ) zu einer finalen Fragerunde vor der Wahl an diesem Sonntag geladen und gebeten, einen persönlichen Gegenstand mitzubringen, der im Falle des Sieges einen Ehrenplatz auf dem Schreibtisch bekäme. Amtsinhaber und Favorit Burkhard Jung (SPD) präsentierte den Deutschen Nachhaltigkeitspreis: eine silberne Kugel, die aussieht wie ein Aschenbecher und längst auf seinem Schreibtisch steht. Sebastian Gemkow, Herausforderer von der CDU, trug ein zuckerwürfelgroßes Stück der Berliner Mauer bei sich. Und wollte man diese Details psychologisch deuten, könnte man festhalten, dass Jung kein Problem damit hat, die eigenen Erfolge auszustellen, während Gemkow lieber auf die der anderen verweist. Umfragen zufolge hat der CDU-Mann von allen Bewerbern die besten Chancen, Jung als Chef der am schnellsten wachsenden Stadt Deutschlands abzulösen.
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Von Ulrike Nimz und Antonie Rietzschel, Leipzig
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