Leipzig:Bewährungsstrafe für Beteiligten an Silvester-Randale

Leipzig: Polizisten in der Silvesternacht 2020 im Stadtteil Connewitz

Polizisten räumen an Silvester eine Kreuzung im Stadtteil Connewitz.

(Foto: dpa)

Der 27-Jährige hatte einem rennenden Polizisten ein Bein gestellt und entschuldigte sich im Prozess mehrfach.

Wegen seiner Beteiligung an den Vorkommnissen in der Silvesternacht in Leipzig ist ein 27-Jähriger zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Der Mann soll zudem 60 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Das Amtsgericht Leipzig sprach den Straßenkünstler am Mittwoch wegen Angriffs auf und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie Körperverletzung schuldig.

Er hatte zugegeben, in einer Seitenstraße des Connewitzer Kreuzes einem rennenden Polizisten ein Bein gestellt zu haben. Der Beamte stürzte und verletzte sich leicht. Der nicht vorbestrafte Angeklagte entschuldigte sich in der Verhandlung immer wieder. Er könne sich nicht erklären, warum er das Bein gestellt habe. "Das war eine riesengroße Dummheit", sagte er.

Mit dem schwerwiegendsten Tatvorwurf zur Silvesternacht - einem mutmaßlichen versuchten Mord an einem Polizisten - hatte der 27-Jährige nichts zu tun. Diese Angreifer sind noch nicht ermittelt. Es war der erste Prozess im Zusammenhang mit den Ausschreitungen. Der 27-Jährige wurde in einem beschleunigten Verfahren verurteilt. Das kann angewandt werden, wenn ein Sachverhalt einfach und klar ist.

In der Silvesternacht hatte es in Connewitz Zusammenstöße zwischen der Polizei und mutmaßlich linksradikalen Feiernden gegeben. Polizisten wurden mit Flaschen, Steinen und Böllern beworfen und offenbar im Einsatz behindert. Drei Polizisten wurden verletzt, einer davon schwer. Er musste ins Krankenhaus und wurde am Ohr operiert. Die Polizei stellte seine Verletzungen und den Tathergang aber zunächst als schwerwiegender dar und schwächte die ursprüngliche Aussage im Nachhinein ab. Es gibt insgesamt zwölf Tatverdächtige, drei davon sitzen in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Mordes gegen unbekannt.

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