Le Pen wegen Antisemitismus in Kritik:"Da machen wir das nächste Mal eine Ofenladung"

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Jean-Marie Le Pen, Gründer des rechtsextremen Front National, steht wegen antisemitischer Bemerkungen in der Kritik. (Foto: AFP)

Der rechtsextreme Front National ist bei der Europawahl stärkste Kraft in Frankreich geworden. Das nimmt Gründer Jean-Marie Le Pen zum Anlass, prominente Kritiker seiner Partei zu attackieren. Dann wird er auf den jüdischen Sänger Patrick Bruel angesprochen.

Jean-Marie Le Pen, Gründer des rechtsextremen Front National (FN), hat in Frankreich mit einer als antisemitisch eingeschätzten Äußerung für Empörung gesorgt. Mehrere Antirassismus-Organisationen verurteilten diese am Sonntag und kündigten an, Klage gegen Le Pen einzureichen.

Le Pen hatte sich in einem Video abfällig über prominente Kritiker seiner Partei geäußert, darunter US-Sängerin Madonna und Ex-Tennisspieler Yannick Noah. Auf den Sänger Patrick Bruel angesprochen, der Jude ist, machte er dabei eine Äußerung, die als Anspielung auf die Vernichtungslager der Nazis verstanden wurde.

Der inzwischen von Le Pens Tochter geführte Front National war bei der Europawahl im Mai stärkste Kraft in Frankreich geworden.

Jean-Marie Le Pen, der Ehrenvorsitzender der Partei ist, wurde bereits mehrfach wegen rassistischer oder neo-nazistischer Äußerungen verurteilt, unter anderem, weil er die Gaskammern in den Konzentrationslagern als "Detail der Geschichte" bezeichnet hat.

Seine jüngsten Äußerungen machte er in einem Video, das auf der FN-Website veröffentlicht wurde, am Sonntag allerdings nicht mehr zugänglich war. Die Interviewerin sprach Le Pen darin auf "all diejenigen an, die geschworen haben, im Falle eines Wahlsieges des Front National ihre Habseligkeiten zusammenzupacken und Frankreich zu verlassen". Le Pen nannte dabei Yannick Noah, der inzwischen auch als Sänger auftritt: "Herr Noah hat sich verpflichtet, nicht mehr in Frankreich zu singen, wenn der Front National Wahlsieger wird. Ein Schwein, wer seine Ankündigungen widerruft", sagte er. "Herr Bruel auch", warf daraufhin die Gesprächspartnerin ein. "Ja, das erstaunt mich nicht", sagte Le Pen und fügte unter zufriedenem Lachen an: "Wissen Sie, da machen wir das nächste Mal eine Ofenladung."

"Keine politische Bedeutung"

SOS Racisme erklärte, die Äußerung sei "ekelhaft" und kein "Ausrutscher", sondern zeuge von einem "vollkommen haarsträubenden antisemitischen Programm". Die Anti-Rassismusbewegung MRAP bezeichnete Le Pen als "echten Antisemiten" und kündigte gleichfalls eine Klage an.

Kritik kam auch von der Ministerin für Frauenrechte, Najat Vallaud-Belkacem: Sie forderte den Front National auf, Le Pen auszuschließen. Le Pen wies seinerseits die Vorwürfe zurück, er habe sich antisemitisch geäußert. "Das Wort 'Ofenladung', das ich benutzt habe, hat natürlich keine antisemitische Bedeutung, außer für politische Feinde oder Dummköpfe", erklärte er. Das gelte auch für FN-Anhänger, die seine Aussage als antisemitisch verstünden.

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