Süddeutsche Zeitung

Lazarevo:Maldics Unterschlupf

Zwei Kneipen, verrottende Häuser und Einwohner, die umgerechnet weniger als 50 Euro im Monat verdienen: Ein Streifzug durch Lazarevo, den Ort, in dem sich der Kriegsverbrecher Ratko Mladic versteckte.

Die Dorfkirche von Lazarevo könnte auch in Baden-Württemberg stehen: Für mehr als 130 Jahre war der Ort Lazarfeld in der Pannonischen Tiefebene fast ausschließlich von "Volksdeutschen" bewohnt, den Banater Schwaben.

Noch heute kann man die "deutsche Struktur" des Dorfes gut erkennen: breite, schnurgerade Straßen, schachbrettartig angelegt, breite Anger links und rechts der Straßen ...

... kleine, einstöckige Häuser mit riesigen Gärten.

Mehr als die Hälfte der Gebäude stammt noch aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, viele sind inzwischen unbewohnt und rotten vor sich hin.

In Lazarevo wohnen heute etwa 3000 Einwohner, viele von ihnen sind arbeitslos.

Auf dem alten Teil des Ortsfriedhofs stehen immer noch die windschiefen Grabsteine der deutschen Siedler von einst.

Auf dem neuen Teil des Friedhofs bestatten die serbischen Bewohner ihre Toten.

Früher wurde vor allem Landwirtschaft betrieben, heute haben die Einwohner die Viehhaltung weitgehend aufgegeben.

Berühmt im Banat: Die Kukuruz-Speicher, wo die Maiskolben getrocknet wurden.

In Lazarevo gibt es zwei Kneipen, viele Einwohner verdienen umgerechnet weniger als 50 Euro im Monat.

Kriegerdenkmal: Die Säule auf dem Dorfanger erinnert an den Sieg der Kommunisten und der Roten Armee über die NS-Besatzer im Jahr 1944.

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Quelle:
Text und Foto: Robert Probst
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