Steigende Corona-Zahlen:Lauterbach stellt Plan für die Corona-Lage im Herbst vor

Steigende Corona-Zahlen: Gesundheitsminister Karl Lauterbach ruft auf der Pressekonferenz in Berlin zum freiwilligen Tragen einer Maske auf.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach ruft auf der Pressekonferenz in Berlin zum freiwilligen Tragen einer Maske auf.

(Foto: AFP)

Die aktuelle "Sommerwelle" sei kein Grund zur Panik, sagt der Gesundheitsminister in der Bundespressekonferenz.

Von Leopold Zaak

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat angesichts der steigenden Corona-Zahlen dazu aufgerufen, nicht in Panik zu geraten. " Dazu gibt es keine Notwendigkeit", sagte er auf der Bundespressekonferenz. Die Verläufe mit den Omikron-Varianten seien meist mild und die Impfquote hoch. Außerdem kündigte er einen Plan an, mit dem er das Land auf den Herbst vorbereiten wolle.

Der Sommereffekt, der in den vergangenen beiden Jahren die Zahlen sinken ließ, verpuffe in diesem Jahr. Das liegt vor allem an der BA.5-Variante, die sich auch bei heißen Temperaturen ausbreite und daher auch im Sommer zu hohen Inzidenzen führen könne. Laut dem RKI lag die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Freitag bei 428 in der Vorwoche hatte die noch bei 318 gelegen. Alarm schlagen müsse man deswegen allerdings noch nicht. Dennoch seien die steigenden Zahlen Anlass zur Vorsicht. Bei den über-60-Jährigen gebe es noch immer eine Übersterblichkeit. Viele Menschen würden außerdem an Long-Covid erkranken.

Um Ansteckungen zu verhindern, rief er dazu auf, freiwillig in Innenräumen Masken zu tragen. "Das ist eine Bitte, die ich habe, dass Sie sich und andere schützen." Zudem empfahl er Risikogruppen, sich erneut impfen zu lassen. Das verhindere zwar keine Ansteckung, wohl aber einen schweren oder tödlichen Verlauf.

Für den Herbst stellte Lauterbach einen "Sieben-Punkte-Plan" vor, mit dem er besser vorbereitet sein wolle, als das in den beiden vergangenen Jahren der Fall gewesen sei. Er kündigte eine neue Impfkampagne mit Impfstoffen an, die auf die neuen Corona-Varianten angepasst seien sollen. Damit wolle er die Impflücken schließen. Von einem erneuten Anlauf bei der Impfpflicht nahm er Abstand. Ein Vorschlag zu einer Impfpflicht war im April im Bundestag gescheitert.

Neben der Impfkampagne bereite das Gesundheitsministerium auch ein Testkonzept für den Herbst vor. Zudem warb er für einen gezielteren Einsatz von Medikamenten bei Corona-Patienten. Derzeit würden viele zur Verfügung stehende Arzneimittel nicht ausreichend eingesetzt, sagte Lauterbach.

Da bereits im Sommer auch in Alten- und Pflegeheimen die Zahlen wieder stiegen, wolle er im Herbst diese Einrichtungen besser schützen. Um dann auch einen besseren Überblick zur Lage in den Krankenhäusern zu bekommen, soll ein elektronisches Meldesystem eingeführt werden, das tagesaktuell über die Bettenbelegung auf den Intensiv- und Normalstationen informiert.

Um Schulschließungen zu verhindern, wolle Lauterbach auch einen einheitliche Linie finden, mit der Schulen und Kindertagesstätten in den Herbst gehen. Mit dem Justizminister Marco Buschmann (FDP) sei Lauterbach im Moment im Austausch zu einem neuen Infektionsschutzgesetz. Das aktuelle Gesetz ist befristet und läuft am 23. September 2022 aus.

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