Aktuelles Lexikon:Laparotomie

Die Öffnung des Bauchraums, nun vorgenommen beim Papst.

Von Jakob Wetzel

Der Patient ist nicht alltäglich, die Operationstechnik aber doch. Papst Franziskus, 86, ist am Mittwoch in der Gemelli-Klinik in Rom wegen eines Narbenbruchs im Bauch operiert worden. An ihm wurde eine Laparotomie vorgenommen; laut behandelndem Arzt war er am Abend schon wieder zu Scherzen aufgelegt: Er habe nach der nächsten Operation gefragt. Eine Laparotomie ist wörtlich ein Bauchschnitt. Je nach Problem wird der Bauchraum dabei an verschiedenen Stellen und verschieden weit geöffnet. Im 17. Jahrhundert galten solche Schnitte noch als Sensation. Damals erregten Wundärzte in Königsberg und Prag europaweit Aufsehen, weil es ihnen gelungen war, Bauchraum und Magen ihrer Patienten zu öffnen, ohne dass jene an den Folgen starben - in beiden Fällen ging es darum, ein verschlucktes Messer zu entfernen. Heute ist eine Laparotomie längst nichts Aufsehenerregendes mehr; bei Narbenbrüchen ist sie ein Standardverfahren. Seit es in der Medizin moderne Diagnostik-Verfahren wie die Computertomografie gibt sowie minimalinvasive Operationsmethoden wie die Laparoskopie (die ohne große Schnitte und daher mit weniger potenziellen Komplikationen auskommt), ist ein größerer Bauchschnitt aber seltener nötig als früher. Aber beim Papst nun eben doch.

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