Landwirtschaft:Nur weniger ist gut

Der Tierbestand muss auf ein vernünftiges Maß begrenzt werden.

Von Silvia Liebrich

Für viele Bauern ist die Lage dramatisch. Die Dürre bedeutet nicht nur Ernteeinbußen, sie betrifft auch die Viehwirtschaft. Durch den Wassermangel wird Futter knapp, es drohen Notschlachtungen. Das Elend macht deutlich, wie anfällig und überstrapaziert das System der Landwirtschaft ist. Als sicher gilt, dass solche Wetterextreme künftig zunehmen werden. Es wird Zeit zu handeln.

Anstatt weiter auf Wachstum zu setzen und immer größere Ställe für noch mehr Kühe, Schweine oder Geflügel zu bauen, gilt es, Grenzen zu setzen: Der Tierbestand muss auf ein vernünftiges Maß beschränkt werden. Mit dieser Forderung steht Grünen-Chef Robert Habeck nicht allein da. Nur eine Landwirtschaft, die ihre Ressourcen sorgsam nutzt, kann den Klimawandel überstehen. Ein Vorbild kann die Ökolandwirtschaft sein, in der Betriebe nur so viele Tiere halten, wie sie mit dem Ertrag ihrer Äcker ernähren können. Eine solche Begrenzung verhindert zugleich nitratverseuchtes Grundwasser.

Dass viele Landwirte für den Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit Hilfe brauchen, ist klar. Die finanziellen Mittel sind da, sie müssen nur anders verteilt werden. Agrarsubventionen dürfen in Zukunft nur noch an Erzeuger gehen, die maßvoll und umweltgerecht wirtschaften. Hier steht die Politik in der Pflicht, endlich umzusteuern.

© SZ vom 24.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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