Landwirtschaft:Letzte Warnung

Auf Dauer kann der Staat den Bauern nicht helfen, sie müssen handeln.

Von Markus Balser

Das Land leidet unter der Dürre. Anhaltender Landregen ist auch in den nächsten zwei Wochen nicht zu erwarten. Die wirtschaftlichen Folgen spüren Binnenschiffer, Wasser- und Energieunternehmen; am lautesten aber haben die Bauern eine Finanzspritze gefordert. Und das mit Erfolg. Am Mittwoch wurde klar, dass in den nächsten Monaten bis zu 340 Millionen Euro Steuergeld als Nothilfen für Ernteausfälle fließen. Die Pläne der Bundesregierung werfen die Frage auf, ob der Staat Ernteausfälle von Landwirten mit so hohen Summen ausgleichen muss. Schließlich bekommt kaum eine andere Branche vergleichbare Unterstützung. Doch was wäre die Alternative? Ohne Hilfen drohte wegen des Extremwetters Tausenden kleinen Betrieben das Aus. Große Betriebe würden immer größer, die intensive Landwirtschaft würde sich noch mehr ausbreiten.

Die existenzielle Bedrohung in diesem Ausmaß macht jedoch deutlich, dass die bisherige Form der Landwirtschaft gerade an Grenzen stößt. Als sicher gilt, dass Wetterextreme künftig noch zunehmen werden. Der Staat wird deshalb nicht auf Dauer einspringen können. Die Landwirtschaft muss die Dürre als letzte Warnung verstehen und sich selber wandeln: mit einer neuen Ackerbaustrategie und einem Abschied von der Massentierhaltung in der heutigen Form.

© SZ vom 23.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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