Landwirtschaft:An den Pranger gestellt

Landwirte fühlen sich von Umweltauflagen zunehmend unter Druck gesetzt. Ihr Beruf hat sich stark verändert.

Laut und voll wurde es vor einigen Tagen in vielen deutschen Großstädten: Mit kilometerlangen Traktor-Konvois haben Tausende Bauern gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung protestiert. Die Landwirte protestierten vor allem gegen strengere Regeln zum Umwelt- und Insektenschutz, weil sie dadurch ihre Existenz bedroht sehen.

"Die Landwirte fühlen sich zu Unrecht an den Pranger gestellt", sagte Walter Engeler, Leiter der Landwirtschaftlichen Familienberatung der bayerischen Landeskirche. "Neben den paar schwarzen Schafen, die es in jeder Branche gibt, gibt sich die überwältigende Mehrheit der Landwirte viel Mühe und macht sich Gedanken, wie sie nachhaltig und umweltverträglich wirtschaften können", sagt Engeler.

Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) äußerte Verständnis für die Landwirte: "Auf unsere bäuerliche Landwirtschaft kommen derzeit zu viele Themen und zu viele Aufgaben gleichzeitig zu." Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sagte, die Branche müsse bei der anstehenden Gesetzgebung für strengere Regeln zum Insektenschutz einbezogen werden.

In der Debatte seien Anforderungen für mehr Tierwohl oder mehr Umweltschutz schnell aufgestellt, sagte Klöckner. Dies passe dann aber teilweise nicht damit zusammen, was Verbraucher zu zahlen bereit seien. Ende November wollen die Bauern erneut demonstrieren, diesmal mit einer Sternfahrt nach Berlin.

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